Fund in Berlin:Ein neuer Arno Breker

Im Berliner Kunsthaus Dahlem ist eine verschollen geglaubte Skulptur des Bildhauers Arno Breker (1900-1991) wieder aufgetaucht. Es handelt sich um die Marmorplastik "Romanichel" von 1940, wie das Kunsthaus mitteilte. Sie wurde zusammen mit einer weiteren, bisher nicht identifizierten Marmorskulptur im August bei Bauarbeiten im Garten des Hauses gefunden. "Romanichel" stellt einen überlebensgroßen Porträt-Kopf aus weißem Marmor dar, wobei lediglich Gesicht und Hals aus dem Stein herausgearbeitet wurden. Bei dem Dargestellten soll es sich um einen jungen Angehörigen der Volksgruppe der Sinti und Roma handeln.

Das Kunsthaus Dahlem war von 1939 bis 1942 am Rande des Grunewalds als Staatsatelier für Breker gebaut worden, den prominentesten Bildhauer der NS-Zeit. Nach dem Krieg bezogen sowjetische Besatzungstruppen für einige Wochen das Gebäude, ab Sommer 1945 diente es für ein Jahr als Büro der US-Militärverwaltung. Später wurde das Haus der Stadt Berlin übergeben. Die große Haupthalle wurde unterteilt und diente seit den 1970er Jahren als Ateliergebäude für Künstler aus aller Welt, die auf Einladung des Berliner Senats und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin weilten. Brekers "Romanichel" ist den Angaben zufolge leicht beschädigt. Vermutlich bestand der Schaden schon zu dem Zeitpunkt, als die Marmorplastik vergraben wurde. Beide gefundenen Objekte sind ab sofort bis zum 15. Januar 2021 im Ausstellungsbereich des Kunsthauses zu sehen.

© SZ vom 23.09.2020 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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