Frankfurt am Main:Angriffe auf Museen

Lesezeit: 1 min

Bei einer Podiumsdiskussion wurde der Museumsdirektor Peter Cachola Schmal attackiert. Wenige Tage zuvor gab es einen Farbbeutel-Anschlag.

In Frankfurt am Main sind nach Angaben der Stadt binnen weniger Tage zwei Museen "zur Zielscheibe gewalttätiger Aktionen geworden" - darunter war ein tätlicher Angriff auf einen Museumsdirektor. Dies sei "erschreckend und absolut alarmierend", erklärte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) am Mittwoch. Die Vorfälle seien "Angriffe auf unsere demokratische Gesellschaft".

Am Dienstagabend kam es demnach im Deutschen Architekturmuseum im Rahmen einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Städtischen Bühnen zu einem "tätlichen Angriff" auf den Museumsdirektor Peter Cachola Schmal. Der Angriff sei von "namentlich bekannten Mitgliedern einer Bürgerinitiative" ausgegangen. Ein weiterer Mitarbeiter des Hauses sei verletzt worden.

Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung wurde Museumsdirektor Schmal von einem Mann ins Gesicht geschlagen, der zuvor versucht hatte, sich Zugang zu der Veranstaltung zu verschaffen. Die Podiumsdiskussion "Bürgerdialog" fand wegen des Infektionsschutzes ohne Publikum statt, bot aber die Möglichkeit, sich online zu beteiligen. Schmal und ein Mitarbeiter, der von dem Mann an der Hand verletzt worden sei, hätten Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung erstattet.

Der Vorgang sei gefilmt worden. Bei dem Störer handele es sich laut Schmal um ein Mitglied einer Initiative, die sich für den Wiederaufbau des historischen Schauspielhauses von 1902 einsetzt, so die Zeitung.

Wenige Tage zuvor war ein Farbbeutel-Anschlag auf das Weltkulturen Museum verübt worden. Diese Aktion habe sich als "antikolonial" bezeichnet, hieß es. Hartwig zeigte sich erschüttert angesichts dieses "Aktes von Vandalismus ausgerechnet gegen eine Kultureinrichtung, die so klug und differenziert mit dem kolonialen Erbe umzugehen versteht". Hartwig betonte am Mittwoch, kritische Meinungsäußerungen seien erwünscht, Hassparolen, Gewalt und Drohungen dagegen nicht tolerabel. "Gewalt hat in unseren Museen keinen Platz."

© SZ/KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: