Fotoserie:Die Gläubigen (36)

(Foto: N/A)

Unsere Porträts von Gläubigen in New York - diese Woche geht es um eine Spiritistin. Sie folgt dem Beispiel von Jesus, ohne ihn anzubeten.

Foto und Protokoll von Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

Jussara Korngold. Spiritistin. Die Idee hinter dem Spiritismus ist zu verstehen, warum wir hier sind, woher wir kommen und wohin wir gehen. Ich kann machen, was ich will mit meinem Leben, muss mir aber vergegenwärtigen, dass all meine Taten Konsequenzen haben. Unsere Lehre ist dementsprechend: Sei bedacht in deinen Taten, bedacht gegenüber dir selbst, gegenüber deinen Mitmenschen, gegenüber der Welt um dich herum. Wir folgen dem Beispiel von Jesus, dem Wissen, das er uns hinterlassen hat, aber ohne Jesus selbst anzubeten. Gott und das Leben sind uns heilig. Wir glauben auch an ein Leben nach dem Tod. Unserem Verständnis nach kehren wir genau so zurück, wie wir jetzt sind. Wir sprechen in unseren Zeremonien auch mit Geistern, aber das ist nicht das eigentliche Ziel. Es geht vielmehr darum, sich zu verbessern. Nicht im materiellen Sinne, ich spreche von der menschlichen Seite. So macht man sich selbst zu einem besseren Menschen und die Welt zu einem besseren Ort. Wir haben keinen Prediger oder jemanden, der die Zeremonien leitet. Die Idee ist, teilzunehmen und zu hinterfragen. Bei uns gibt es keine spezielle Kleidung, keine Hierarchie. Wir stufen den Spiritismus auch nicht als Religion ein, sondern als Philosophie. Zu unseren Treffen kommen Angehörige aller Religionen.

© SZ vom 24.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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