Striptease vor dem Röntgen-Gerät: Eine Werbeagentur hat einen Pin-Up-Kalender für Ärzte entworfen - die Models sind nackt bis auf die Knochen. Da bekommt der Begriff "Nacktscanner" eine ganz neue Bedeutung: Eine Düsseldorfer Werbeagentur kam auf die Idee, einen Pin-Up-Kalender der etwas anderen Art herzustellen. Bilder: BUTTER. Agentur für Werbung/KEIZO./ sueddeutsche.de/luc/kar
Die Skelett-Pin-Ups sind aber keinesfalls für sexuell-Desorientierte bestimmt. Vielmehr haben sie einen wissenschaftlichen Anspruch: Die Bilder wurden von einem Unternehmen für medizinische Monitore in Auftrag gegeben.
Ein exklusiver Kreis von Ärzten durfte sich dann über den Röntgen-Kalender freuen. Aber auch die Patienten im Warteraum werden wohl dankbar für eine Alternative zu den ewig gleichen Sonnenblumenbildern und Monet-Nachdrucken sein.
Für die Herstellung der Bilder setzte man allerdings keine tatsächlichen Models vor den Röntgenapparat - die Strahlenbelastung wäre viel zu hoch gewesen.
Stattdessen bastelten die Macher mit Bildbearbeitungsprogrammen aus unzähligen unterschiedlichen Posen die einzelnen Skelette.
Wie fielen also die Reaktionen aus, als die Kunden das originelle Geschenk erhielten? Ecklig? Gruselig? Geschmacklos?
Ganz im Gegenteil. Das Projekt wurde ein riesiger Erfolg. Die Agentur gab an, "selber ganz erstaunt" zu sein, ob des überwältigenden Zuspruchs. Es habe nur eine einzige negative Resonanz gegeben - der Rest der Ärzte war begeistert.
Nicht nur die Kunden waren zufrieden - es folgte auch eine Reihe von Preisen für die sich räkelnden Gerippe. Nachdem der Art Directors Club in Frankfurt den Kalender ausgezeichnet hatte, erhielt das Projekt auch internationalen Zuspruch: In New York gewann die Agentur Gold bei der One Show und Silber bei den New York Festivals.
Die mit den Auszeichnungen einsetzende Medienaufmerksamkeit, stellte die Macher der Bilder vor ein Dilemma. Was folgte waren nämlich hunderte von privaten Anfragen, die darauf brannten, sich die knochigen Pin-Ups über den Kamin zu hängen. Ab sofort sind die Kalender deshalb auch Online zu bestellen.
Bleibt noch zu klären, was der fachkundige Betrachter beim Bestaunen dieser Bilder zum Besten geben kann. Wie wäre es mit: "Welch ein schön ausgeprägter Wadenbeinkopf!" oder: "Das Schulterblatt besticht durch seine Eleganz"?
Zumindest dürfte mit den lasziven Skeletten der erste und einzige jugendfreie Pin-Up-Kalender der Welt geschaffen sein. Und für alle die, die in Biologie unachtsam waren, sind die Bilder auch noch pädagogisch wertvoll. Wenn das mal keine runde Sache ist. Pin-Up Kalender 2010 der Werbeagentur Butter.