Filmtipp des Tages:Kunst und Klassenkampf

Für einen Abend gibt sich ein Dienstmädchen auf Wunsch ihrer Chefin als geladener Gast bei einer Abendveranstaltung aus. Prompt verliebt sich ihr Tischnachbar in sie.

Beim letzten Abendmahl ist noch ein Stuhl frei: Wegen eines unangekündigten Besuchers hat die in Paris lebende Amerikanerin Anne (Toni Collette) ein Problem. Dreizehn Tischgedecke bedeuten Unglück, also muss auf die Schnelle ein 14. Gast her: Anne entscheidet sich für ihr Dienstmädchen Maria (gespielt von der Almodóvar-Muse Rossy de Palma) und befiehlt ihr, sich leise und unauffällig zu verhalten. Doch Marias Tischnachbar, ein Londoner Kunsthändler, findet die direkte Art der Spanierin liebenswert und macht ihr schöne Augen - was ihrer Chefin natürlich gar nicht passt. Aber das ist nicht ihr einziges Problem: Annes Ehemann Paul (Harvey Keitel) hat finanzielle Probleme, der Verkauf eines Caravaggio-Bilds vom letzten Abendmahl soll diese lösen. Die französische Schriftstellerin Amanda Sthers erzählt in ihrem zweiten Spielfilm () von Gegensätzen, die sich anziehen, von Kunst, Konkurrenz und Klassenkampf. Das erinnert an die Stücke ihrer Kollegin Yasmina Reza oder auch an die Upper-Class-Komödien von Woody Allen, an dessen erzählerische Souveränität kommt sie allerdings nicht ganz heran. Dafür kann sie sich auf zwei hochgeschätzte Hauptdarstellerinnen verlassen.

Madame , Regie: Amanda Sthers, läuft in mehreren Kinos, siehe Programm

© SZ vom 02.12.2017 / grü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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