Filmtipp des Tages:Klänge aus einer weit, weit entfernten Galaxis

Mit dem progressiven Einsatz von Synthesizern, Audiocollagen und Soundteppichen, aufgetürmt zu hypnotischen Klangerlebnissen, schrieb die Formation Tangerine Dream Musikgeschichte. Mit ihrer Philosophie und den für damalige Verhältnisse völlig neuartigen Ideen gaben die West-Berliner in den späten Sechzigerjahren den Startschuss für elektronische Musik in Deutschland. Im Gegensatz zu anderen revolutionären Künstlern, die sich zum Teil trotz ihres Erfolges nach nicht allzulanger Zeit von der Bildfläche verabschiedeten, spielen Tangerine Dream auch heute noch, wenn auch die Besetzung über die Jahre stark rotierte. Die Dokumentation "Revolution of Sound. Tangerine Dream" widmet sich nun der Entwicklung von damals bis heute, zeigt dabei bisher unveröffentlichte Privataufnahmen des 2015 verstorbenen Frontmanns Egdar Froese. Vermutlich der erste Deutsche seit Richard Wagner, der Klangfarben von einer anderen Welt zauberte. Die Regisseurin Margarete Kreuzer erzählt von einem Projekt, das sich treu blieb und so vor dem Verfall durch den kommerziellen Mainstream bewahren konnte. Da Tangerine Dream neben Kraftwerk als die Pioniere der elektronischen Musik anzusehen sind, bietet der Film neben einem epischen Klangerlebnis auch eine berauschende Geschichtsstunde.

Revolution of Sound. Tangerine Dream , Deutschland 2017, Regie: Margarete Kreuzer, Weihnachtsmatinee, So., 24. Dez., 11 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9, 260 72 50

© SZ vom 23.12.2017 / Alhe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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