Eine unschuldige Figur wird beschuldigt, etwas getan zu haben, versucht ihre Unschuld zu beweisen, und niemand glaubt ihr. Das Nervenaufreibende daran - der Zusehende ist eingeweiht. Ein dramaturgischer Moment, Suspense genannt, den Hitchcock gerne einsetzte. In "Über den Dächern von Nizza" aus dem Jahr 1955 spielt Filmlegende Cary Grand den ehemaligen Juwelendieb John Robie, den jenes Schicksal ereilt. Wegen seiner kriminellen Vergangenheit verdächtigt man ihn, wertvolle Juwelen gestohlen zu haben, und er begibt sich auf die Jagd nach dem wahren Dieb. Als auch die junge Millionärstochter Frances Stevens, gespielt von Hitchcocks Lieblingsstar Grace Kelly, beraubt wird, scheint die Situation ausweglos. Außergewöhnlich an diesem Film sind die versteckten sexuellen Anspielungen, die subtil in die Handlung einfließen, da anstößige Inhalte damals durch den "Hays Code" strengstens verboten waren. Manchmal liegen Schuld und Unschuld doch näher beieinander als angenommen.
Über den Dächern von Nizza ; Regie: Alfred Hitchcock, Dienstag, 12. Juni, 21 Uhr, Filmmuseum