Filmtipp des Tages:Im Osten nichts Neues

(Foto: Grand Film)

In "Vânătoare" wird mehr als "nur" Prostitution thematisiert

In der trostlosen Peripherie von Bukarest: Denisa, Vanessa und Lidia putzen sich unter einer Brücke heraus. Knappes Röcklein, tiefer Ausschnitt, die Schminke wird inflationär aufgetragen. Sie müssen den Freiern gefallen, denn davon hängen ihre Existenzen ab. Von den Kunden misshandelt und gedemütigt, haben auch die drei Frauen Träume von einem idyllischeren Leben, der großen Liebe oder auch von einer florierenden Taubenzucht. In "Vânătoare" wird mehr als "nur" Prostitution thematisiert. Regisseurin Alexandra Balteanu zeichnet eine Milieustudie anhand von 24 Stunden aus dem Leben von drei Individuen, die als Bodensatz der Gesellschaft verachtet werden. Zwei Monate lang begleitete Balteanu Prostituierte in der rumänischen Hauptstadt und erhielt so die Inspiration aus erster Hand. Und das ist ihrem ersten Spielfilm anzumerken, denn ohne pathetisch die Dramatik des Stoffes auszunutzen, greift sie ihn auf und zeigt unterdrückte Menschlichkeit in einem von Geld und Macht dominierten Gewerbe. Lebensnah und vor allem authentisch beklemmend.

Vânătoare , Deutschland 2016, Regie: Alexandra Balteanu, 15. Dez, 18.30 Uhr, Werkstattkino

© SZ vom 15.12.2017 / ALHE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: