Filmtipp des Tages:Bleiern und blutig

Historiker und Filmemacher Felix Moeller befragt in seinem Dokumentarfilm "Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst" Menschen, die einst der RAF nahestanden. Dazu gehört auch Moellers Mutter Margarethe von Trotta

Brennende Polizeiautos, blutverschmierte Leichentücher - in täglich neuen Bildern dokumentieren Presse und Fernsehen der BRD in den Siebzigern die radikaler werdenden Auseinandersetzungen zwischen Beamten und Zivilisten. Für 33 Morde an Führungskräften aus Politik und Wirtschaft wird die linksextremistische terroristische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) verantwortlich gemacht. In "Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst" befragt der Historiker und Filmemacher Felix Moeller Menschen, die einst der RAF nahestanden. Dazu gehören Moellers Mutter Margarethe von Trotta und sein Stiefvater Volker Schlöndorff. Gemeinsam verfilmen die beiden 1975 Heinrich Bölls Erzählung "Die verlorene Ehre der Katherina Blum". Drei Jahre zuvor hatte Böll in einem Interview mit dem Spiegel einen öffentlichen Prozess für Ulrike Meinhof eingefordert und wurde fortan als Sympathisant von Gesellschaft und Politik angefeindet. Moeller erzählt in seinem eindrücklich aktuellen Dokumentarfilm von der "bleiernen Zeit" als Familien- und Filmgeschichte mit persönlichen Einblicken und historischem Filmmaterial.

Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst , Regie: Felix Moeller, läuft u.a. im Atelier und im Monopol, siehe Programm

© SZ vom 29.05.2018 / salm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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