Auf den persönlichen Blick kommt es an. Davon ist der Dokumentarfilmer und Kameramann Thomas Riedelsheimer ("Rivers and Tides") überzeugt, der beim Münchner Dokumentarfilmfestival am Wochenende ein neues Angebot für junge Regisseure vorstellte. Der "Musenraum" soll zwei- bis dreimal im Jahr stattfinden, eine Inspirationswoche und eine Werkstatt sein, in der junge Leute Hilfe bei ihrem ersten Dokumentarfilm nach der Ausbildung bekommen. "Wir sollten uns nicht als Dienstleister begreifen, sondern als Künstler sehen", argumentierte Riedelsheimer. Um das Genre Dokumentarfilm zu erhalten, müsse man die Autoren mit ihrem je eigenen Blick fördern. Das sei auch deshalb nötig, weil Filmhochschulstudenten heutzutage nicht mehr so viele Übungsfilme drehen könnten wie er zu seiner Zeit als Filmstudent. Drei wechselnde Tutoren und Riedelsheimer selbst wollen acht bis 14 Teilnehmern im "Musenraum" zur Seite stehen. Diese zahlen nichts; finanziert wird das Angebot über einen gemeinnützigen Verein, Hauptsponsor ist derzeit die Dornier-Stiftung. Der erste "Musenraum" ist im Herbst geplant. Teilnehmen können nur deutschsprachige Regisseure; das unterscheidet dieses Angebot von internationalen Förderprogrammen wie dem Documentary Campus. Wie der "Musenraum" im Detail aussehen wird, steht noch nicht fest. Einige der jungen Regisseure, die bei der Präsentation dabei waren, hatten schon konkrete Vorschläge. Klar wurde dabei auch, welches Interesse an einer solchen Ideenwerkstatt besteht, in der Projekte nicht schon beworben werden müssen, sondern in einem geschützten Rahmen erst einmal erarbeitet werden können.
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