Fergie: "The Dutchess":Die perfekte Frau

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Fergie spielt ihre Rolle perfekt - und nutzt die Chance mit ihrem Soloalbum. (Foto: AFP)

Die Frau kann tanzen, rappen und sieht verdammt gut aus. Bei den "Black Eyed Peas" war das genug. Nun bringt Fergie ein eigenes Album heraus. Und: Sie kann auch noch singen.

Jürgen Schmieder

Das Album beginnt mit einem Countdown: "Four, tres, two, uno!" Spanisch und englisch, da muss etwas Besonderes kommen. Dann setzt ein unglaublich schneller Beat ein, Speed-Rap in Reinform. Der Text dazu: "Listen up all 'cause this is it, the beat that I'm banging is delicious." Ok, da hat jemand keine Angst vor hohen Erwartungen - und nennt den ersten Song auch noch Fergalicious. Es geht um Fergie und ihr erstes Solo-Album "The Dutchess".

Als die Black Eyed Peas (BEP) ein weibliches Mitglied für ihre Band suchten, waren die Anforderungen klar, wie Will.I.Am sagt: "Gut aussehen, super tanzen können, ein wenig singen. Und vor allem: Sich nicht in den Vordergrund spielen."

Fergie spielte ihre Rolle perfekt, vor allem, was das Singen angeht. In fast jedem Lied der Black Eyed Peas kommt folgende Textzeile vor: "Lala-la-lalaaaaa". Das war Fergie: Unglaublich hübsch, lässig, sexy - aber harmlos. Die Rolle schien ihr zu gefallen.

Umso überraschter reagierten Fans und Boulevardjournalisten, als plötzlich angekündigt wurde: Fergie macht einen auf solo! Wie? Was ist da los? Haben sich die Black Eyed Peas getrennt? Wird Miss Fergie größenwahnsinnig?

Nichts dergleichen: BEP-Chef Will.I.Am hat das Album gar produziert und singt bei zwei Liedern höchstpersönlich mit. Die Kollegen Apl.De.Ap und Taboo haben an den Songs mitgeschrieben. Es ist der beste Schachzug, den Fergie und die Band jemals getan haben: Fergie erhält mit dem Soloalbum eine Plattform, sich künstlerisch zu beweisen. Bei den Black Eyed Peas wird sie sich wieder zurücknehmen.

Fergie nutzt ihre Chance. Auch wenn manche Lieder stark an Gwen Stefani erinnern (Kleiner Tipp: Einfach mal hintereinander den Refrain von "London Bridge" und "Hollaback Girl" von Stefani anhören), schafft sie doch so etwas wie eigenen Stil. Schuld daran sind die Arrangements von Produzent Will.I.Am.

Er lässt Fergie nicht nur rappen und schreien - er lässt sie singen. In "Big Girls Don't Cry" etwa oder in "Losing my ground". Dann klingt sie ein wenig nach Christina Aguilera. Und wenn dann der Song "Finally" ertönt, wird auch noch eine zarte Seite sichtbar.

Keine Frage: Langeweile ist die Sache von Miss Fergie nicht. Die Frau ist sexy ("Velvet"), schmutzig ("London Bridge"), verrucht ("Losing my ground"), unschuldig ("Finally"), verletzt ("Big Girls Don't Cry"). Viel mehr, als man nach fast vier Jahren Black Eyed Peas erwartet hätte.

Es wird nicht das einzige Soloalbum von Fergie bleiben, dazu ist die Frau zu interessant und begabt. Und natürlich darf sie auch solo ihren Lieblingssatz ins Mikrofon hauchen: "Lala-la-lalaaaaaaaa".

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