Erstlesegeschichte:Mäusespeck-Brot

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Ferienabenteuer eines kleinen Mädchens, das es genießt, in den Ferien machen zu können, was es mag.

Von Heike Nieder

Es ist der erste Tag der Sommerferien, und das ist für Lexi das Allerschönste auf der Welt. Niemand da, der ihr sagt, was sie zu tun oder zu lassen hat. Denn Lexis Eltern müssen arbeiten und ihr großer Bruder Henry ist zwar zu Hause - aber er schläft. Lexi geht nach draußen und lernt Frederik kennen. Der macht bei seiner Oma Frieda in der Nachbarschaft Ferien, und bei ihnen wohnt noch die schüchterne Katze Miau- miau, die wegläuft, wenn sie sich erschreckt. Lexi erhält Gelegenheit, Frederik an ihren zahlreichen Lebensweisheiten teilhaben zu lassen. Sie sollen sein Selbstbewusstsein stärken: "Deine Darmschleimhaut erneuert sich alle drei Tage selbst! Du bist nicht mehr derselbe Frederik wie vor fünf Minuten." Als Lexis Sommerferiencamp ausfällt, engagiert ihre Mutter einen Babysitter: Payton Underwood, Henrys großen Schwarm. Und weil Lexi ihren Bruder liebt (und Katzen ebenfalls), beschließt sie zusammen mit Frederik, sowohl Payton als auch die Katze zu hypnotisieren. Die Katze, damit sie nicht mehr wegläuft. Und Payton, damit sie sich in Henry verliebt.

Es ist eine nette, unaufgeregte Geschichte, die die Amerikanerin Tricia Springstubb hier erzählt, mit keinem ungewöhnlichen Plot, aber doch in einer Sprache, die sich stellenweise am Comic-Stil anlehnt und die Spaß macht: "Mama verschwendete nicht gerne Zeit. Klick-klick-klick (ihre Schuhe). Gluck-gluck-gluck (ihr Kaffee)." Dass es sich um eine amerikanische Geschichte handelt, ist deutlich zu erkennen an den vielen Mäusespeck-Erdnussmus-Broten, die Lexi verspeist, und an den für deutsche Ohren etwas ungewöhnlichen Namen Lexi oder Payton Underwood. Aber das wird siebenjährige Leser kaum stören. Stattdessen werden sie Lexi schnell ins Herz schließen und deren chaotische Familie ebenfalls. Denn obwohl Lexis Vater als Lastwagenfahrer oft tagelang unterwegs ist und Lexis Mutter bis abends im Geschäft bleibt, weil sie eine Karriere als "Chefin der Schuhe" anstrebt - wenn es darauf ankommt, halten alle zusammen. Besonders sind auch die schwarz-weißen Illustrationen von Ulla Mersmeyer, die die Figuren der Geschichte aus ungewöhnlichen Perspektiven zeigen. (ab 7 Jahre)

Tricia Springstubb : Eine Mütze voll Glück. Mit Illustrationen von Ulla Mersmeyer. Aus dem Englischen von Gerda Bean. Dressler 2015. 144 Seiten, 9,99 Euro.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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