Erstlesebuch:Ritt auf einem Elefanten 

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Frida packt ihre Zahnbürste ein und will die ganze Welt sehen. Wie gut, dass sie unterwegs die nette Afrikanerin trifft, die weiß, was zu tun ist.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Schon Klein Hänschen wollte in die "weite Welt hinein", und auch Frida träumt von fernen Ländern, seit sie beim Nachbarn Prömme ein altes Foto entdeckt hat, auf dem dieser als junger Mann auf einem Elefanten reitet. Und als der alte Herr ihr erzählt, dass er "die ganze Welt gesehen hat", ist Frida nicht mehr zu halten. Sie will unbedingt nach Afrika und auf einem Elefanten reiten.

Es ist eine typische Antje Damm-Figur, diese Frida mit den großen, kindlich-naiven Augen in dem neuen Erstlesebuch Kleines Afrika. Wie in all ihren Kinderbüchern, in denen sie sowohl für die Texte als auch für die Illustrationen zuständig ist, geht Antje Damm ganz vom kindlichen Denken aus und versetzt sich in die vom Augenblick bestimmte Gedanken- und Gefühlswelt der Kleinen. "Aber dann weiß ich plötzlich, was ich machen werde. Es fällt mir einfach so ein. Morgen ist der große Tag!" Kurzerhand packt Frida ihre Zahnbürste, ihren geliebten Stoffaffen namens Liselotte und ihr Pausenbrot in den Schulranzen und zieht statt in die Schule in die weite Welt hinaus. Doch in welche Richtung soll sie gehen, wo findet sie den Elefanten und wo ist überhaupt "die weite Welt"? Der Schulweg ist auf jeden Fall falsch, und als sie ihre Mama auf der anderen Straßenseite sieht, duckt Frida sich schnell hinter ein parkendes Auto. Wie gut, dass sie den Eltern eine Nachricht hinterlassen hat: "Ich geh in die weite Welt. Ich komm bald wida heim. Kuss Frida. P. S. Bin nicht allein, Liselotte kommt mit." Ein schlechtes Gewissen braucht sie also nicht zu haben. Doch als der Proviant gegessen und kein Elefant weit und breit zu sehen ist, und ihr auch im Reisebüro niemand weiterhilft, fühlt Frida sich ein bisschen allein. Da entdeckt sie ein Blechschild mit der Aufschrift: "Little Africa". Die Frau "mit rabenschwarzer Haut" hinter der Theke des Ladens, die sich als Malia vorstellt, ist so nett und verständnisvoll, dass Frida ihr die ganze Geschichte von Prömme und dem Elefantenbild beichtet. Und Malia erzählt vom Dorf ihrer Kindheit in Afrika, in dessen Nähe wirkliche Elefanten leben und schenkt ihr einen kleinen schwarzen geschnitzten Holzelefanten. Dann bringt sie Frida aber nach Hause, wo große Aufregung herrscht. "Ach, Mama", sage ich, ich war in Afrika! - und das ist noch nicht mal gelogen."

"Kleiner Roman" nennt Tulipan seine neue Reihe für "Leserinnen ab 7", und Antje Damm beweist, dass man auch mit wenigen Worten eine große Botschaft vermitteln kann: Dass kulturelle Vielfalt in unseren Städten eine große Bereicherung sein kann, für kleine und große Menschen. (ab 7 Jahre).

Antje Damm: Kleines Afrika. Tulipan (Kleiner Roman) 2015. 64 Seiten, 10 Euro.

(Foto: Verlag)
© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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