Ein Favorit:Künstlergruppe Zero

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Abb.: SIAE, Rome, VG Bildkunst, Bonn 2015. (Foto: Axel & May Vervoordt Foundation/ZERO foundation, Düsseldorf/SIAE, Rome)

Manche Bilder bewegen sich ganz ohne Mechanik: etwa die aufgeschlitzten Gemälde von Lucio Fontana, die noch bis zum 8. Juni im Berliner Gropiusbau zu sehen sind.

Von Sonja Zekri

Am schönsten ist es, wenn die Bilder sich bewegen. Das dauert ein bisschen, man muss Geduld haben. Aber irgendwann setzt ein Schwingen ein, es pulsiert und vibriert, sanft, sehr heiter und fast ein bisschen ekstatisch. Und dabei ist da nichts außer weißer Leinwand, höchstens mal: schwarz-weißer Leinwand. Lucio Fontana, Piero Manzoni und Heinz Mack zeigen auch farbenfrohere Werke in der großen Schau der wunderbaren Künstlergruppe "Zero" im Berliner Gropiusbau. Und die übrige Ausstellung platzt nicht nur vor großen, fröhlichen Flächen in Feuerwehrrot oder Grashüpfergrün, es blinkt und funkelt und dreht sich überall. Aber wenige Werke erreichen mit so geringem Aufwand eine so mitreißende Dynamik wie ihre monochromen Arbeiten: Montanas weiß umwickelte Leinwände, die leise zu rascheln scheinen; Macks gezackte "Dynamische Strukturen", die an Schallfrequenzen - oder Herztöne - erinnern; Fontanas aufgeschlitzte Leinwände wie das "Concetto Spaziale" von 1967 (Foto), deren gebogene Kerben an Wellen erinnern, die schwungvoll den Raum öffnen zwischen dem Davor und dem Dahinter, Gemälde und Skulptur.

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