Die Gläubigen (37):Doyal Gauranga, Hare Krishna

(Foto: Martin Schoeller)

Martin Schoeller porträtiert jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus New York.

Foto und Protokoll von Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

Doyal Gauranga, Hare Krishna. Ich bin römisch-katholisch erzogen worden und in einer italienischen Familie in Südkalifornien aufgewachsen. Auf eine gewisse Art habe ich immer nach Gott gesucht. Im College gab mir jemand eine Ausgabe der "Bhagavad Gita" und ich began, mich mit östlichen Religionen und Philosophien zu beschäftigen. Noch im meinem ersten College-Jahr ging ich ins Kloster und lebte für zehn Jahre als Mönch. Dann lernet ich meine Frau kennen und zog nach Brooklyn. Heute arbeite ich im Bhakti Center an der Lower East Side. Der Tag im Kloster beginnt sehr früh, zwischen vier und halb fünf, mit Meditation, Gebeten und Lesen. Nach Arbeiten im Kloster und gemeinsamem Essen helfen wir bei sozialen Projekten mit. Hier in New York bieten wir Koch- und Meditationskurse oder Diskussionsrunden an der Columbia University an. Wir beten und singen meist im Kloster, aber auch zuhause. Manche Gläubige haben in ihrem Haus kleine Tempel und Altäre. Die "Bhagavad Gita" lehrt uns, in unser Herz zu schauen und dort nach Antworten von Gott zu suchen. Wenn man Gott oder Krishna versteht, dann versteht man auch die Welt. Wir glauben an den Zyklus der Wiedergeburt, aber das wahre Ziel ist es, diesen Kreislauf zu durchbrechen und in eine höhere Ebene der Existenz aufzusteigen.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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