Deutsches Theater:Unter Wasser

Von Christiane Lutz

Sich in diesem Megasommer 2018 lieber in ein dunkles Theater statt an die Isar zu setzen, dazu musste man schon ziemlich durchgeknallt sein. Oder sich kurzzeitig abkühlen wollen, denn klimatisiert, das sind sie wenigstens, die Theater. Das Deutsche Theater auch, was als eines der wenigen Häuser in München überhaupt im August offen hat. Die anderen machen Sommerurlaub, weil, siehe oben. Also schwitzt man sich an einem heißen Augusttag in die Schwanthalerstraße, wo Vom Fischer und seiner Frau gezeigt wird. Eine Musicaladaption des Grimm-Märchens um die nimmersatte Ilsebill, die ihren Mann immer wieder hinausschickt aufs Meer, wo ihm ein Butt seine Wünsche erfüllt, weil er ihm einst das Leben rettete. Dann die Überraschung: Wie dunkelblau die Musik von Marc Schubring durch das Theater rauscht, wie herrlich simpel die Bühne gehalten ist, auf der das kleine Ensemble selbst immer wieder die Cajón spielt, wie fantastisch die Kostüme der Meeresbewohner sind, die in ihrer Unterwasserwelt vom Leben an der Oberfläche träumen. Regisseur Holger Hauer ist mit der Inszenierung ein Sommernachtsmoment geglückt, wie man ihn an der Isar nicht schöner hätte haben können.

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