Deutscher Sachbuchpreis:Historiker Malinowski für Sachbuchpreis nominiert

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Auch unter den Nominierten: Stephan Malinowskis aufsehenerregende Studie "Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration". (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die Auszeichnung wird in diesem Jahr erst zum zweiten Mal vergeben.

Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises hat acht Bücher aus 244 Titeln ausgewählt, die seit Mai 2021 in 130 Verlagen erschienen sind. Zwei Bücher der Shortlist haben durch den russischen Angriff auf die Ukraine noch einmal an Relevanz gewonnen: "Die Frauen von Belarus. Von Revolution, Mut und dem Drang nach Freiheit" heißt das Buch der Zeit-Journalistin Alice Bota, das im Berlin-Verlag erschienen ist. Stefan Creuzbergers "Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung" ist soeben bei Rowohlt herausgekommen.

Nominiert ist zudem die aufsehenerregende Studie "Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration" (Propyläen) des Historikers Stephan Malinowski, der sich zudem jahrelang in Rechtsstreits mit der Adelsfamilie befand. Zudem Natan Sznaiders "Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus" aus dem Hanser-Verlag und "Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert" von Steffen Mau (C.H. Beck).

Die Shortlist wird komplettiert durch Bettina Baltschevs Buch "Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand", das der Berenberg-Verlag herausbringt, "Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien - wie Geschichten unser Leben bestimmen" von Samira El Ouassil und Friedemann Karig (Ullstein) und Ludwig Hubers "Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche", erschienen bei Suhrkamp.

Die Konflikte der Gegenwart kündeten von der konstitutiven Rolle des Zweifels, sagte die Jurysprecherin, die taz-Journalistin Tania Martini, in ihrer Begründung. Die nominierten Titel brächten der Leserschaft große Themen nahe, ohne vorgefertigte Wahrheiten zu verbreiten. Mit Martini gehören Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk), Klaus Kowalke (Buchhandlung Lessing & Kompanie), Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank), Jeanne Rubner (Technische Universität München), Denis Scheck (ARD) und Barbara Stollberg-Rilinger (Wissenschaftskolleg zu Berlin) der Jury an.

Der Deutsche Sachbuchpreis wird in diesem Jahr erst zum zweiten Mal vergeben, und zwar von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Er ist mit 25 000 Euro und mit je 2500 Euro für alle Nominierten dotiert. Im vergangenen Jahr wurde der FAZ-Mitherausgeber Jürgen Kaube für sein Buch "Hegels Welt" (Rowohlt Berlin) ausgezeichnet. Über den Preis in diesem Jahr wird am 30. Mai entschieden.

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