Deutsche Moderne:Alltag und Surrealismus

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Eine leidenschaftliche Fotografin, die Leica immer zur Hand: Ré Soupault 1939 in Tunesien. (Foto: VG Bild-Kunst / Manfred Metzner)

"Vom Bauhaus in die Welt": Essays und Lebenserinnerungen der Modedesignerin, Fotografin und Übersetzerin Ré Soupault.

Von HANS-PETER KUNISCH

"Nur das Geistige zählt". Der Titel mag heute etwas naiv klingen. Durchaus nicht naiv, sondern sehr selbstbewusst klingt er aus dem Mund der Viehhändlers- und Metzgerstochter Meta Erna Niemeyer, die 1901 in Bublitz, Pommern geboren wurde, später als Ré Soupault in Paris Mode entwarf, im Tunis der Dreißigerjahre alleinstehende Frauen fotografierte und als Emigrantin in New York manchmal beinahe verhungerte, bevor sie in Basel die erste Übersetzerin der Schriften Lautréamonts wurde und Hörfunk-Essays über Dada und Surrealismus schrieb. Jetzt sind diese Essays zum ersten Mal gedruckt erschienen, parallel zu Ré Soupaults "Erinnerungen", die helfen, ihr "Geistiges" zu verstehen. Es meint die Vorrangigkeit künstlerisch-intellektuellen Interessen, die Widerstandskraft freisetzen, gegenüber den Widrigkeiten und materiellen Schwierigkeiten des Alltags.

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