Deutsche Gegenwartsliteratur:Der Riese im Gebirgszimmer

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Im Debütroman "Immer ist alles schön" der Schweizerin Julia Weber tritt an die Stelle der Idylle, auf die der Titel hinweist, ein böses Märchen.

Von Sieglinde Geisel

Eine Mutter fährt mit ihren zwei Kindern auf den Campingplatz, mit der Ich-Erzählerin Anais und ihrem kleinen Bruder Bruno. "Ich wünsche mir einen Urlaub mit Feuer und Ferne, und Bruno wünscht sich einen Urlaub ohne Alkohol." Die Mutter geht den Schilfweg entlang und sagt, "dass es schön ist", fantastisch, wunderbar, "ganz, ganz wunderbar". Und Bruno sagt: "Immer ist alles schön." Schon auf der ersten Seite von Julia Webers ungewöhnlichem Debütroman wird der Titel "Alles ist schön" zitiert. Er ist eine Formel für die absolute Idylle - und die Ankündigung der absoluten Katastrophe, wie jeder Leser ahnt.

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