Das ist schön:Dämonen und fiese Männer

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Was die neue Spielzeit im Volkstheater bringt

Von Christiane Lutz

Das Volkstheater ist stets das letzte der großen Münchner Häuser, das seine Pläne für die neue Spielzeit vorstellt. Das liegt, sagt Intendant Christian Stückl, daran, dass das Theater ja kein Abopublikum hat, das es zu informieren gilt. Ein bisschen passt das aber auch zum Volkstheatergefühl, das zu einem großen Teil aus angenehmer Gelassenheit besteht.

Für die neue Saison stehen acht der geplanten zehn Neuproduktionen fest ("das ist ziemlich gut", sagt Stückl, in den vergangenen Jahren gab es zu Saisonbeginn schon mal noch drei, vier Leerstellen). Auf dem Programm stehen allerlei bekannte Namen und ein paar neue. Zum Auftakt gibt es Shakespeares "Sommernachtstraum" von Kieran Joel, der schon vergangenes Jahr mit "Romeo und Julia" in die Spielzeit gestartet war. Es folgt "Die Dämonen" (nach Dostojewskij) von Felix Hafner, der ebenfalls zum zweiten Mal am Haus inszeniert. Hausregisseur Abdullah Karaca widmet sich in "Kurze Interviews mit fiesen Männern" Erzählungen von David Foster Wallace und im Mai 2019 dem Klassiker "Die Physiker" von Dürrenmatt. Auch Regisseur Simon Solberg kehrt im Februar 2019 ans Volkstheater zurück und inszeniert ein Stück über den antiken Halbgott Herakles.

Eine deutsche Erstaufführung wird "Amsterdam" sein, ein Stück der israelischen Dramatikerin Maya Arad Yasur. Es erzählt von einer israelischen Violinisten, die in Amsterdam lebt und eine Gasrechnung aus dem Jahr 1944 findet. Sie recherchiert, an wen diese Rechnung gehen sollte und findet Erschreckendes über ihr Haus und die vermeintlich offene Gesellschaft heraus. Die ebenfalls israelischstämmige Regisseurin Sapir Heller inszeniert das Stück im Januar 2019.

Christian Stückl selbst wird nur einmal Regie führen, bei Horváths "Glaube Liebe Hoffnung" (November). Das reiche aus, sagt er, es gebe so viel anderes zu tun: der Neubau auf dem Viehhof (läuft nach Plan), die Vorbereitungen zu den Passionsspielen 2020 (laufen auch nach Plan). Zwei Neuerungen gibt es noch: statt Schauspielerin Annette Paulmann wird künftig die Kulturjournalistin Christine Wahl in der Jury für "Radikal jung" sitzen. Und Kilian Engels, ehemaliger Chefdramaturg, aber nie ganz weg gewesen, kehrt endlich fest ans Volkstheater zurück. Also alles stabil in der Brienner Straße, wie schön.

© SZ vom 15.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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