Daisy Duck wird 70:Amour fou in Entenhausen

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Sie trägt stets Stöckelschuhe, Röckchen und Haarschleife, klimpert mit ihren Wimpern und hält Männer für überflüssig: Vor 70 Jahren begann die tragische Liebe zwischen Donald und Daisy. Wir enthüllen in einer Bildergalerie, was wirklich dahinter steckt.

Titus Arnu

Zu den größten Sorgenquellen des ohnehin schon vom Pech verfolgten Erpels Donald Duck gehören die Frauen. Seit ewigen Zeiten ist der sympathische Verlierer mehr oder weniger unglücklich in die schöne Entendame Daisy verliebt. Das hübsche Federvieh trägt stets Stöckelschuhe, Röckchen und Haarschleife, klimpert effektiv mit ihren Wimpern und hat Angst vor Mäusen.

Zu Donalds Leidwesen pflegt Daisy aber auch allzu oft andere weibliche Klischees. Sie zickt, zischt und zetert, wie ihr der Schnabel gewachsen ist: "Männer sind überflüssig. Alles was sie können ist essen, meckern, Dreck machen, schlafen und harmlose Leute verprügeln. Wozu braucht man so was!"

Das Stehaufentchen Donald kann mit solchen Ausbrüchen umgehen, aber was den Kerl wirklich fertig macht, ist die Tatsache, dass Daisy sich nie ganz für ihn entscheidet. Denn da gibt es noch den erfolgreichen und arroganten Schnösel Gustav Gans. Der kann besser tanzen, hat immer Geld und vergisst nie, Blumen mitzubringen. Andererseits weiß Daisy doch, dass Donald ein gutes Herz hat.

Vor genau 70 Jahren begann die tragische Liebesgeschichte zwischen Donald und Daisy. Am 9. Januar 1937 hatte der Disney-Zeichentrickfilm "Don Donald" Premiere, in dem eine temperamentvolle Ente auf der Leinwand erschien - Donna Duck, die später unter dem Namen Daisy Duck weltberühmt werden sollte.

Das erste Techtelmechtel zwischen Donald und seiner Holden verlief stürmisch. Im Verlauf weniger Minuten ohrfeigte sie ihn, zerschlug eine Gitarre auf seinem Schädel, schubste ihn in einen Teich und tanzte auf seinem Schnabel herum.

Kein Sex, aber Keifereien

Der vor sieben Jahren verstorbene Disney-Zeichner Carl Barks machte Daisy Duck zu einer vielschichtigen Figur, die einerseits wie ein naives "American Girl" auftritt und hauptsächlich auf lackierte Flossen und gute Manieren achtet, andererseits aber als wild schnatternde Furie arglose Erpel verschreckt.

So spießig Daisy auf Anhieb wirkt, so unkonventionell musste ihr Lebensstil anfangs den Micky-Maus-Lesern erscheinen. In Daisy Duck's Diaries beschreibt Carl Barks sie als selbstbewusste, allein erziehende Tante. Wobei man nie genau erfährt, aus wessen Ei die Drillinge Dicky, Dacky und Ducky geschlüpft sind; die Verwandschaftsverhältnisse bei den Ducks sind nie eindeutig geklärt.

Es wimmelt in Entenhausen von Onkeln und Tanten, Nichten und Neffen, aber fast nie trifft man auf Tiere, die ordentlich verheiratet sind. Schleierhaft bleibt auch, wer die Mutter von Tick, Trick und Track ist, geschweige denn, wie sie gezeugt wurden, denn Sex findet in Entenhausen grundsätzlich nicht statt.

Wie alle wirklich großen Liebesgeschichten der Weltliteratur wird die Beziehung von Donald und Daisy auf keinen Fall harmonisch enden - und garantiert nicht veröden, mit Ehe, Kindern, Kombi und Kleintieren. Immerhin hat die Entenliebe 70 Jahre lang Keifereien, Eifersucht, vergessene Geburtstage und Beleidigungen aller Art überstanden. Es soll Paare geben, die so etwas für die wahre Liebe halten.

© SZ v. 9.1.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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