Corona-Krise:Topf und Deckel

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Viele Künstler und Kulturschaffende haben derzeit wegen abgesagter Veranstaltungen kaum Einkünfte. Anders als der Bund und die meisten anderen Länder hilft Nordrhein-Westfalen jetzt mit einem speziellen Programm.

Von Alexander Menden

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat nach eigenen Angaben bereits 282 000 Euro als Soforthilfe für Künstlerinnen und Künstler bewilligt, um deren pandemiebedingte Einnahmeausfälle auszugleichen. Pro Tag werden in Düsseldorf demnach rund 400 neue Anträge auf Soforthilfe eingereicht; insgesamt waren es bisher rund 2500. Dies sind die Zahlen aus einem einzigen nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk. Offenbar gibt es also großen Bedarf an dem Angebot, das das Kultusministerium in NRW für Kultur- und Weiterbildungseinrichtungen in der Corona-Krise macht.

Es ist eines der bisher wenigen Länderprogramme, das besonders auf die akuten Bedürfnisse Kulturschaffender zugeschnitten sind. So will man Künstler unterstützen, die "durch die Absage von Engagements in finanzielle Engpässe geraten". Sie werden eine "existenzsichernde Einmalzahlung" von bis zu 2000 Euro erhalten.

Der Topf, den Kultusministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen bereitstellt, nimmt sich im Verhältnis zum am Dienstag von der Landesregierung verabschiedeten 25-Milliarden-Notprogramm aber trotzdem bescheiden aus: Mit einem vorläufigen Gesamtbetrag von fünf Millionen Euro fügt es diesem Paket lediglich 0,02 Prozent hinzu. Immerhin verspricht man, die Soforthilfe werde, im Gegensatz zu der vom Bund in Aussicht gestellten Unterstützung für Freiberufler und Solo-Selbständige unbürokratisch fließen. Man könne sie mittels eines "einfachen Formulars" bei den zuständigen Bezirksregierungen beantragen und müsse sie nicht zurückzahlen, so Pfeiffer-Poensgen. Bereits bewilligte oder noch in Prüfung befindliche Förderungen in Höhe von über 120 Millionen Euro werden zudem ausgezahlt - auch dann, wenn die Veranstaltungen und Projekte wegen der Krise abgesagt oder verschoben wurden.

Einzelne Gemeinden in NRW bieten zusätzlich kommunale Soforthilfen. So richtet etwa die Stadt Köln einen Notfallfonds zur Struktursicherung von freien Kulturinstitutionen bei coronabedingten Krisensituationen ein. Dieser soll greifen, wenn die sonstigen Unterstützungsleistungen zur Stabilisierung der freien Kultur nicht ausreichen sollten. In den Fonds fließen städtische Mittel in Höhe von drei Millionen Euro.

© SZ vom 27.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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