Auf dem Ringboden klebt noch das Blut der Boxer, die am Freitag bei der quotenarmen Pro-Sieben-Boxnacht aufs Gesicht bekommen haben.
Kurz scheint sich Stefan Raab davor zu ekeln, aber dann findet er doch eine saubere Stelle, um seine Fitness zu demonstrieren. Er setzt die Hände auf, pumpt seinen wuchtigen Körper hoch und runter, schafft 24 Liegestütze und steht dann in den Kölner Brainpool-Studios wieder neben jener Frau, mit der er während der erfolglosen Boxnacht noch eine Doppelmoderation probiert hat.
Raab keucht heftig, aber er lässt keinen Zweifel daran, dass er diese Frau verhauen will. Am 30. März soll es so weit sein. Dann steigt in der Kölnarena der Rückkampf Regina Halmich gegen Stefan Raab.
Vor fast genau sechs Jahren gab es die erste Ringbegegnung für die beiden. Sie endete für Raab in der fünften Runde mit einer gebrochenen Nase und dem für einen Mann wenig schmeichelhaften Titel ,,Vizeweltmeisterin''.
Doch der Verlust im Ring ließ sich verschmerzen, denn die Quoten der Show waren mit knapp 39 Prozent bei allen Zuschauern (7,64 Millionen) und knapp 56 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen spektakulär. Dieser Schaukampf läutete das Zeitalter der von Raab ersonnenen TV-Events ein. Jetzt will er es noch einmal wissen und kündigt ,,Die Rückkehr der Killerplauze'' an.
,,Die alten Waschweiber''
Boxweltmeisterin Regina Halmich lässt indes keinen Zweifel an ihrer Einstellung. ,,Die sportliche Wertigkeit dieses Kampfes ist gleich null'', sagt sie. Es gehe um Entertainment, um sonst nichts. Und mit einem Seitenblick auf ihren Gegner spottet sie: ,,Du bist bei dem Kampf dabei. Deshalb ist es kein Sport.''
Das sieht Raab während der für die Presse inszenierten Maulfechterei anders und kann natürlich sein großes Maul nicht halten. ,,Ich prügele dir die Zellulitis aus dem Leib'', droht er und setzt sich ein ehrgeiziges Ziel. ,,Für mich zählt nur K.O.''
Dann beleidigt er gleich noch ein paar Abwesende. ,,Wir wollen den alten Waschweibern, die am 31.März boxen, zeigen, wie man so etwas durchzieht'', sagt er - eine Anspielung auf den am Folgetag anstehenden Kampf von Henry Maske gegen Virgil Hill. Nun ist Maske gerade mal drei Jahre älter als der 40-jährige TV-Moderator und bekommt prompt Beistand von der 30-jährigen Frau Halmich, die ankündigt, Raab für diese Schmähung noch eins extra auf, ja, die Nuss zu geben.
Raab gibt sich fit, behauptet, er sei auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit, ist aber erst seit Samstag im Training und hat noch keinen Coach zur Seite. Immerhin wiege er statt einst 93 Kilo nur noch 88, protzt er und kündigt an, noch einmal fünf Kilo zu lassen: ,,Ich werde danach die nächste Staffel von Germany's Next Top-Model gewinnen.''
"Du bist auf jeden Fall der Depp"
Frau Halmich nimmt es gelassen. Herr Raab habe sie nun mal so lange genervt, bis sie ja gesagt habe. So ein Spaß sei gerade drin, weil ihr nächster offizieller Kampf noch eine Weile auf sich warten lasse. Raab dagegen muss für seine Ringhüpferei die nächste, eigentlich für den 17. März geplante Ausgabe seiner Wettspielshow Schlag den Raab in den April verschieben, wenngleich nicht wenige meinen, dass man den Titel wohl problemlos übernehmen könne, wenn es denn so ausgeht wie beim ersten Mal.
Dass es so kommen kann, schließt auch Raab nicht aus, denn für die verschobene Show im April kündigt er vorsichtshalber schon mal eine Art Halbgenesung an: ,,Bis dahin werde ich wieder flüssige Nahrung zu mir nehmen können.''
Auf die Frage, ob sie denn im Austausch zu Raabs sportlichen Versuchen, eventuell auch eine Karriere als Moderatorin anstrebe, gibt sich Halmich zurückhaltend. ,,Er ist der bessere Moderator, ich die bessere Boxerin. Jeder sollte das tun, was er besser kann. Bei Stefan ist das: dumm reden.''
Sie sieht ihren Gegner ohnehin auf der Verliererstraße. ,,Du bist auf jeden Fall der Depp'', sagt sie. Das gelte, wenn er zu Boden gehe, aber auch für den Fall, dass er mal durch ihre Deckung dringe. ,,Wenn du mich triffst, bist du der Assi, der Frauen schlägt.''