Berliner Staatsballett:Friedenskurs

Kultursenator Klaus Lederer hat geschafft, was seinem Vorgänger nicht gelungen ist: Die umstrittenen Chefs Waltz und Öhman einigten sich mit dem Ensemble auf ein Konzept.

Von Dorion Weickmann

Die Personalie löste Proteste und Premierenrandale aus: dass die Choreografin Sasha Waltz und der Ex-Ballerino Johannes Öhman 2019 an die Spitze des Berliner Staatsballetts rücken sollen, erzürnte die Kompanie und viele ihrer Fans. Nun aber hat Kultursenator Klaus Lederer vollbracht, woran sein Vorgänger Tim Renner scheiterte: Er lotste die umstrittenen Chefs und die Tänzer auf Friedenskurs. Wie Öhman und Waltz auf einer Pressekonferenz mitteilten, haben sie dem Ensemble ihr Konzept und die auf 2018 vorgezogene erste Spielzeit präsentiert. Der Mix aus Tradition und Innovation - Alexei Ratmansky erarbeitet "La Bayadère", Richard Siegal eine Uraufführung - hat die Belegschaft offenbar überzeugt. Sasha Waltz wird andere Choreografen pushen und sparsam selbst kreieren, auf Übernahmen aus dem eigenen Repertoire will sie fast ganz verzichten. Ein kluger Schachzug, braucht das Staatsballett doch neuen Stoff statt alte Ware. Wie viele Tänzer von sich aus gehen werden, ist noch unklar. Auf jeden Fall wollen sie die klassische Tanztechnik behalten, mit der sich auch Zeitgenössisches grandios interpretieren lässt. Das passt zur "Brücke", die Waltz und Öhman zwischen Tanzvergangenheit und -gegenwart bauen wollen.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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