Berliner Staatsballett:Ein Hauch von Bollywood

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Schönheit und Opulenz mit Ballerinen in Weiß: die Rekonstruktion der 1877 in St. Petersburg uraufgeführten „La Bayadère“ am Berliner Staatsballett. (Foto: Yan Revazov)

Schönheit und Opulenz: Alexei Ratmansky rekonstruiert das Ballett "La Bayadère" von Marius Petipa, einen Kolonialknüller aus dem zaristischen Russland. In der Titelrolle: Starballerina Polina Semionova.

Von Dorion Weickmann

Wenn die erste Uraufführung einer Tanzdirektion den Maßstab setzt, kann sich Berlin auf hochkarätige Edelklassik gefasst machen. In der Staatsoper ist unter imperialer Prachtentfaltung "La Bayadère" auferstanden. Womit Johannes Öhman und Sasha Waltz, die Neuen an der Staatsballett-Spitze, ihr Versprechen einlösen, das Erbe in Ehren zu halten. Für das "Bayadère"-Revival haben sie Alexei Ratmansky geholt, Ex-Chef des Bolschoi-Balletts, Hauschoreograf des American Ballet Theatre und Spezialist für Rekonstruktionen. Gemeinsam mit seiner Frau Tatjana versucht er, die Urfassungen kanonischer Werke wiederherzustellen. In erster Linie sind das die Klassiker, die Marius Petipa für das Ballett des Zaren arrangierte. Petipas "Schwanensee" oder "Dornröschen" meint zwar jeder zu kennen. Doch die Umrisse des jeweiligen Originals, die Ratmansky aus Archivmaterialien modelliert, lösen stets Aha-Effekte aus. Genauso verhält es sich jetzt auch mit der 1877 uraufgeführten, farbenfroh restaurierten "La Bayadère" beim Berliner Staatsballett. Sie hebt sich erstaunlich ab von den Vorgängerversionen, die sowjetabtrünnige Tänzer wie Rudolf Nurejew oder Natalia Makarowa in den Westen brachten.

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