Der designierte Direktor der neugegründeten Berliner Bauakademie, Florian Pronold, gibt seinen Kampf um den Posten auf. Am Dienstag verkündete er über seine Homepage, er stehe nicht mehr zur Verfügung. Laut einer Empfehlung des Karenzzeitgremiums der Bundesregierung könne er den Posten frühestens am 15. August antreten, schrieb er. Das würde den Aufbau der Bundesstiftung Bauakademie zu sehr verzögern. Erneut klagte er über "Neid und Standesdünkel" seiner Kritiker.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere bayerische SPD-Chef Pronold war als Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Bauen für den Ideenwettbewerb zum Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie verantwortlich. Im Dezember wurde Pronold überraschend zum Gründungsdirektor der Bauakademie ernannt. Daraufhin protestierten Hunderte Vertreter aus Architektur und Kultur gegen die Berufung. Zum einen, weil Pronold die in der Ausschreibung verlangten Qualifikationen fehlen, zum anderen, weil er als Staatssekretär an der Gründung der Bauakademie beteiligt war, deren Leitung er nun übernehmen sollte. Ein Gericht stoppte die Besetzung per Einstweiliger Verfügung.
Die Fehlbesetzung hätte sich vermeiden lassen, wenn der Bundestag, als er 2016 für das Projekt 62 Millionen Euro bewilligte, Sachverständige statt Politiker mit der Entwicklung des Konzepts betraut hätte.