Die bedeutendste Auszeichnung für Literatur in Deutschland geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Felicitas Hoppe: Die 51-Jährige wird mit dem Georg-Büchner-Preis 2012 ausgezeichnet. Das gab am Dienstag die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt bekannt.
Hoppe erhalte den Preis, weil sie seit 1996 in Romanen, Erzählungen und Essays "die Welt der Abenteurer und der Hochstapler, der Entdecker und Taugenichtse erkundet" habe, heißt es in der Begründung der Jury für die Preisvergabe. "In einer Zeit, in der das Reden in eigener Sache die Literatur immer mehr dominiert, umkreist Felicitas Hoppes sensible und bei allem Sinn für Komik melancholische Erzählkunst das Geheimnis der Identität", so die Jury weiter. Die Verleihung des Preises ist am 27. Oktober 2012 in Darmstadt vorgesehen.
"Das ist wirklich eine sehr große Freude und Ehre", sagte Hoppe in Berlin. "Aber es ist auch eine Last." Die Auszeichnung sei durch ihre lange Tradition und die großen Namen früherer Preisträger eine besondere Verantwortung. "Es gibt ja inzwischen Preise wie Sand am Meer, aber dieser ist doch der schönste und renommierteste Literaturpreis in Deutschland."
Hoppe gilt als polyglotte Literatin seit sie 1997 eine Reise um die Welt auf einem Containerfrachtschiff unternahm und seither lesend, schreibend und vortragend im In- und Ausland unterwegs ist. Zu ihren bekanntesten Werken gehören das Reisebuch "Pigafetta" von 1999, der pikareske Roman "Paradiese, Übersee" von 2003, die Porträtgalerie "Verbrecher und Versager" von 2004, die moderne Legende der heiligen "Johanna" von 2006, das Kinderbuch "Iwein Löwenritter" von 2008 und die erst in diesem Jahr erschienene fiktive Biografie "Hoppe".
Der mit 50.000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt verliehen. Einzige Ausnahme: 1952. Damals gab es keine Einigung auf einen Preisträger.
Namhafte Preisträger
Namensgeber ist der deutsche Revolutionär und Dramatiker Georg Büchner, der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich starb.
Die Auszeichnung können Schriftsteller und Dichter erhalten, "die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben".
Zu den bisherigen Preisträgern zählen die renommiertesten Namen der deutschsprachigen Literatur, wie Gottfried Benn (1951), Erich Kästner (1957), Günter Grass (1965), Heinrich Böll (1967), Friedrich Dürrenmatt (1986), Elfriede Jelinek (1998) oder Friedrich Christian Delius (2011).
Erstmals verliehen wurde der Preis am 11. August 1923 vom "Volksstaat Hessen", damals "an bildende Künstler, an Dichter, an Künstler, an hervorragende ausübende Künstler, Schauspieler und Sänger". 1951 wurde die Auszeichnung in einen Literaturpreis umgewandelt und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zur Verfügung gestellt.