Ausstellung:Von blink-blink bis plemplem

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Das Objekt "Reflex Air Drop" von Mitra Wakil aus dem 3-D-Drucker spielt auch auf Sneakers mit blinkenden und leuchtenden Funktionen an. (Foto: Kunstraum)

Bei den Jahresgaben des Kunstraum-Vereins dreht sich alles um Licht und Leuchten

Von Evelyn Vogel

Unter den künstlerischen Jahresgaben, die zu Weihnachten traditionell gesammelt und ausgestellt werden, finden sich auch die des Kunstraums. Einer - verglichen mit dem großen Münchner Kunstverein - eher kleinen Institution. Aber auch einer, die immer wieder mit ungewöhnlich konzipierten Ausstellungen auf sich aufmerksam macht. Dieser Kunstraum residiert nicht in herrschaftlichen Räumen am Hofgarten, sondern in einem bescheidenen Rückgebäude in der Holzstraße, im Herzen der Isarvorstadt. Auch hier sollen die Jahresgaben einerseits den Mitgliedern des Vereins - und solchen, die es spontan werden wollen - die Möglichkeit bieten, Kunst zu kleinen Preisen zu kaufen, zum anderen ein wenig Geld in die Kassen der Künstler spülen. Der Berufsverband Bildender Künstler, BBK, lädt aus ähnlichen Gründen alljährlich vor Weihnachten zur Mitgliederausstellung ein.

Der Kunstraum nun hat in diesem Jahr 21 Künstler eingeladen, je eine Arbeit einzureichen. Mehr würden die Räumlichkeiten auch nicht vertragen. Zusätzlich hat man aber auch ein Thema gestellt: Licht. So sind nun 21 Leuchtobjekte von 21 Künstlern oder Künstlerkollektiven zu sehen, die bis auf eine Ausnahme eng mit München verbunden sind. Vieles ist neu für diese Ausstellung entstanden, anderes wurde aus früheren Arbeiten abgeleitet oder modifiziert, zumeist sind es Unikate, mitunter gibt es auch Kleinserien.

Vorherrschend ist das Prinzip des Objet trouvé . Viele der Leuchtobjekte basieren auf gefunden Alltagsgegenständen, die, neu kombiniert, zu überraschenden Lösungen führen. So macht Alexander Laner aus dem alten hydraulischen Türschließer eines Traditionsunternehmens, einer alten Fadenlampe und einem Lithostein als Sockel unter dem Titel "Nessun Dorma" eine höchst individuelle Schreibtischlampe. Martina Riescher hat ihr Leuchtobjekt "Heartbeat 7" auf einen Sammelkasten mit Geldeinwurf montiert. Wer das Werk pulsieren lassen will, muss eine Münze einwerfen - und spendet zu Gunsten von Flüchtlingen. Daneben finden sich Videoinstallationen und Fotografien in Leuchtkästen sowie aus den verschiedensten Materialien geformte Objekte, die leuchten, blinken, rotieren und pulsieren oder erst dann leuchten, wenn sie zuvor angestrahlt wurden, wie das Objekt aus dem 3-D-Drucker von Mitra Wakil. Und das alles zwischen funktional und sinnfrei-lustig. Sehr unterhaltsam.

Kunstraum Jahresgaben: 21 Leuchtobjekte, Holzstraße 10, RG, bis 20. Dezember, Mi-So 14-19 Uhr

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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