Ausstellung: Unbekannte Wesen

"Menschenbilder" im Kunsthaus Kaufbeuren überrascht mit der Entdeckung der Werke von Samuel Jessurun de Mesquita und zeigt neben Bildern von Ernst Barlach und Otto Dix auch Ungesehenes von George Grosz

Das Blatt ist ein wenig zerknittert, das Papier weist winzige Löcher auf. "Da ist jemand mit Stiefeln darauf rumgetrampelt." Kunstsammler Christian Ortwin Wolters ist sich sicher, dass die Zeichnung zu jenen gehört, die Nazi-Schergen aus den Fenstern des Ateliers von Samuel Jessurun de Mesquita geworfen haben. In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1944 waren sie gekommen, um den Amsterdamer Künstler und seine Familie nach Auschwitz zu deportieren. Das Chaos, das sie hinterlassen, entdeckt erst M. C. Escher, als er Mitte Februar seinen ehemaligen Akademielehrer besuchen will. Sicherheitshalber nimmt er eine Reihe von Werken mit. Als er tags darauf wiederkehrt, ist die Wohnung versiegelt. Erst viel später wird der Grafikkünstler erfahren, dass er nicht der einzige Freund war, der in den ersten Tagen nach der Abholung Werke des damals international bekannten Jessurun de Mesquita in Sicherheit brachte.