Manchmal würde sich Anjalie Chaubal schon wünschen, nicht ganz so weit weg von München zu sein. Dann würden vermutlich deutlich mehr Besucher in die Städtische Galerie Cordonhaus kommen und sich die oft ausgezeichneten Ausstellungen der Museumsleiterin ansehen. Aktuell zeigt sie Malerei Béatrice Dreux' und Objekte Ilona Kálnokys. Für diese Schau arbeitet sie zum ersten Mal mit dem Traklhaus Salzburg zusammen. "Dadurch können wir für jede der Künstlerinnen einen eigenen Katalog finanzieren."
Dreux, 1972 in Versailles geboren und in Wien lebend, hatte 2016 ihre erste große Einzelausstellung im Linzer Kunstmuseum Lentos. Sie konzentriert sich auf archaische Motive, die sie großformatig in leuchtenden Farben auf die Leinwand bannt. Sie versucht radikal, einen neuen Blick auf Bekanntes zu richten, Alltägliches interessiert sie nicht. Im Mittelpunkt des Zyklus steht Medea, bei ihr keine Kindsmörderin, sondern eine fremde, schwarze Frau mit besonderen medizinischen Kenntnissen. Aber sie malt auch Kraken und Monaden, entwickelt ihre Figuren reduziert aus einfachen Formen wie Dreieck, Kreis, Stern.
Ähnlich radikal, wenn auch mit anderen Mitteln experimentiert die in Berlin lebende, aber in der Steiermark geborene Ilona Kálnoky. Sie faltet, mischt, schüttet, quetscht, schichtet, rollt, verwendet einfache Materialien: Sand, Salz, Ton, Beton, Schaumstoff und Plexiglas. Eine Schaumstoffrolle hat sie in einen Plexiglaskasten gepresst, die herausschauenden Enden sind vergilbt, während das Mittelstück makellos geblieben ist. Manche Skulpturen strecken sich, andere sinken in sich zusammen und verfallen - der Einfluss der Zeit ist immer spürbar.
Béatrice Dreux - Ilona Kálnoky: Malerei und Objekte, bis 8. 4., Mi. bis So., 14 - 17 Uhr, Do. bis 19 Uhr, Galerie Cordonhaus Cham