Für die Kunstwelt gibt es in der deutschen Hauptstadt zwei wichtige Termine: im Frühjahr findet das Berlin Gallery Weekend statt, im Herbst die Berlin Art Week. Das Kunstfestival wird rund um die Messe Art Berlin und deren Satellitenmesse Positions organisiert, die bislang im September in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof stattfanden.
Veranstalterin der Art Berlin war in den letzten Jahren die Kölnmesse. Am Mittwoch gab die Kölnmesse nun per Pressemitteilung bekannt, "bis auf Weiteres" auf die Durchführung der Art Berlin verzichten zu wollen. Das ist ein herber Schlag für die Berliner Szene. Mit dem Ende der Messe verliert der hauptstädtische Kunstherbst seinen Mittelpunkt.
Maike Cruse, die Direktorin der Art Berlin war, sieht "viele Faktoren" für das Scheitern der Messe, die sich einst aus der Galerien-Initiative Abc Berlin entwickelt hatte. In der Vergangenheit hatte Cruse immer wieder mehr Engagement von der Berliner Politik gefordert - offenbar vergeblich. Tatsächlich kann man fragen, ob die Vernissage der Messe nicht ein Pflichttermin für die Stadtspitze hätte sein müssen. Doch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller wurde dort nie gesichtet.
Bei der diesjährigen Ausgabe wurde deutlich, dass die Messe auch bei den Berliner Galerien keinen ungeteilten Rückhalt genoss: Wichtige Galerien wie Isabella Bortolozzi, Buchholz, Max Hetzler, Contemporary Fine Arts oder Neugerriemschneider verzichteten auf die Teilnahme.
Für einige Beobachter der Szene kam das Ende der Messe jedoch nicht überraschend. Denn die Kölnmesse hatte sich 2017 in dem Moment in Berlin engagiert, als die Basler Messegesellschaft MCH Group, die auch die Art Basel veranstaltet, bei der neu gegründeten Art Düsseldorf mit einer Minderheitsbeteiligung eingestiegen war. Mit dem im letzten Winter verkündeten Rückzug der Schweizer aus dem Rheinland war offenbar auch das wohl wenig profitable Engagement der Kölner in Berlin nicht mehr zwingend.