Architektur:Verlasst eure Särge!

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Sie nannten ihn "Dr. Raum" und er machte den Nutzer zum zentralen Bestandteil seiner Kunst: Im Museum für angewandte Künste in Wien ist jetzt das Werk des Architektur-Visionärs Friedrich Kiesler zu sehen.

Von Laura Weissmüller

Die Hände zur Seite gestreckt, beide Füße auf zwei wackligen Stützen, der Kopf fest fixiert und die Blickrichtung durch eine Art Taucherbrille stark eingeschränkt - das klingt wie eine besonders perfide Art der Körperfolter. Doch Friedrich Kiesler hatte bei der Bleistiftzeichnung von der eingespannten Figur etwas ganz anderes im Sinn: Der Architekt tüftelte auf der Skizze daran, wie sich Kunst intensiver wahrnehmen ließe. Sollte der Betrachter sitzen, liegen oder stehen? Welche Armhaltung ist die beste? Und welche Faktoren beeinflussen die Konzentration des Blickes noch? Auf der Suche nach Antworten darauf entwarf Kiesler Betrachtungsapparate, ließ seine Figuren auf Schaukeln Platz nehmen oder auf Podeste steigen.

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