Ist Architektur eine Stilfrage? Der International Style glaubte dieses Thema erledigt zu haben. Mit Funktionalität, Materialität, formaler Einfachheit schienen alle Formenkataloge überwunden zu sein. Hintenherum kehrte der Stil aber wieder zurück. Tadao Andōs schlichte Betonskulpturen, Frank Gehrys zerknautschte Fassaden, Jean Nouvels flimmernde Glas- und Stahlgebilde - man braucht oft nicht lang, um eine persönliche Handschrift wiederzuerkennen. Wenige Architekten blieben nach den Bewegungen von Situationismus und Minimalismus gegenüber der Stilfrage immun. Zu den radikalsten unter der jungen Generation gehört wohl der 1974 geborene Japaner Junya Ishigami.
Junya Ishigami:Stabilität in der Schieflage
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Das einzige Grundprinzip, das der 1974 geborene Junya Ishigami konsequent anwendet, ist das Arbeiten mit dem, was vorhanden ist.
Bild: unya.ishigami+associates -
Das Prinzip der Einbeziehung führt zu Gebäuden, die nirgendwo anders stehen könnten als an ihrem Ort, wie das Kanagawa Institute of Technology.
Bild: unya.ishigami+associates -
Ein Drinnen wie draußen: Mit Bäumen unter baumhohen Decken schafft diese raumgestalterische Intervention ein Wohn-Zimmer-Biotop.
Bild: unya.ishigami+associates
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Der Japaner Junya Ishigami inszeniert in seiner ersten Werkschau in Paris seine Verweigerung der Architekturroutine. Feste Bautypen passen für ihn nicht zu der Gesellschaft von heute.
Von Joseph Hanimann
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