Amerikanischer Literatur-Klassiker:Brennender Süden

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Die neue Übersetzung von William Faulkners großem Südstaaten-Epos "Absalom, Absalom!" ist eine wahre Pionierleistung. Über die Wiedererweckung eines Meisterwerks.

Von Christopher Schmidt

Was für ein Schlussbild! Unbedingt hollywoodreif! Am Ende von "Absalom, Absalom!" brennt es lichterloh, das gigantomanische, halb schon verfallene Herrenhaus, das Thomas Sutpen, der nachmalige Infanterie-Colonel in der Konföderiertenarmee, mit seinen eigenen Händen der Wildnis abgetrotzt hat. "Sutpen's Hundred", wie er sein Anwesen nannte, dieses babylonische Bauwerk, wird ein Raub der Flammen. Und in der rauchenden Ruine erlischt zugleich der Mythos des amerikanischen Südens, dessen Aufstieg und Fall William Faulkner am Exempel eines patriarchalischen Plantagenbesitzers, des dämonischen Südstaaten-Aristokraten Sutpen, festmacht. Ein ganzes Jahrhundert der US-Geschichte umspannt der Roman, zwischen 1807, als Sutpen geboren wird, und 1909, da sein Haus der Hybris mit einem weithin am Nachthimmel sichtbaren Feuerschein verglüht.

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