"Armut ist nie politisch." Diese Behauptung lässt William T. Vollmann nebenbei in seine Betrachtungen über das Leben eines Fischers in Jemen einfließen, der an guten Tagen umgerechnet 18 Dollar verdient. Wer Probleme mit diesem lapidaren Satz hat, wird als Leser von Vollmanns Reportagensammlung "Arme Leute" noch ein paarmal schlucken müssen. Das Buch bietet weniger Welterklärung als den für diesen Autor typischen Mix aus Milieuschilderungen - unter anderem aus Thailand, Mexiko, Afghanistan, Kolumbien, Russland, Kenia, China und Japan - und dem Abgleich zutiefst persönlicher Erfahrungen und Empfindungen mit gesellschaftsphilosophischen Theorien, die teils bestätigt, teils ad absurdum geführt werden.
Amerikanische Literatur:Der heilige Narr von Sacramento
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Für seinen Reportagen-Band "Arme Leute" ist William Vollmann um die Welt gereist und ratlos zurückgekommen.
Von Alexander Menden
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