50 Jahre "Zur Sache Schätzchen":Revolte überall

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Das Jahr 1968 hatte nicht nur in München einiges zu bieten

Von Karl Forster

Es waren unruhige Zeiten damals. Am Gründonnerstag des Jahres 1968 setzt sich der Münchner Hilfsarbeiter Josef Bachmann in den Zug nach Berlin und schießt mit einer Pistole den Studentenführer Rudi Dutschke auf offener Straße nieder. Beim Münchner "Blut-Ostern" kommen bei einer Demonstration vor dem Gebäude des Springerverlags in der Schellingstraße ein Student und ein Fotograf ums Leben. Im Theater an der Brienner Straße stehen die Darsteller des Musicals "Hair" plötzlich nackt auf der Bühne. Uschi Obermayer schafft es zum Sexsymbol nicht nur der 68er-Bewegung. Tja, und der 1. FC Nürnberg wird deutscher Fußballmeister. Der FC Bayern München landet auf dem fünften Tabellenplatz.

Doch nicht nur in München ist die Welt in Unordnung. Am 4. April wird Martin Luther King in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee um 18.01 Uhr Ortszeit erschossen. Ebenfalls im April wird in Rom der "Club of Rome" gegründet, bis heute eine der wichtigsten Vereinigungen mit dem Ziel, die Menschheit zu retten. Am 6. Juni fällt Robert F. Kennedy in Los Angeles einem Attentat zum Opfer. Mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts endet der Prager Frühling. Am 5. November wird Richard Nixon amerikanischer Präsident. Noch was Schönes: Kurz vor Weihnachten wird in Wien das Architekturbüro Coop Himmelb(l)au gegründet. In selbigem Jahr werden Senta Berger und Heinz Rühmann mit dem Bambi geehrt, Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" hat in Washington D.C. Premiere. Andy Warhol wird bei einem Attentat durch eine radikale Feministin lebensgefährlich verletzt. Bob Beamon springt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt mit 8,90 Meter "ins 21. Jahrhundert", und im englischen Chester wird Daniel Craig geboren, der mittlerweile kein James Bond mehr sein mag.

Und sonst in München? 1968 wird Michael "Bully" Herbig geboren. Es wird der Olympiaturm eröffnet, 291,28 Meter hoch und 22 Millionen Deutsche Mark teuer. Dafür gibt es derzeit bei ähnlichen Bauvorhaben bestenfalls einen Kostenvoranschlag. Und in einer Münchner Polizeiinspektion zieht sich Uschi Glas aus. Nicht ganz, aber immerhin so viel, dass der Ruhm der guten Tat bis heute reicht.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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