Wohnen:Raus aus den Ballungsräumen

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In den Großstädten ist Wohnen mittlerweile für viele viel zu teuer - und dennoch drängen immer mehr dorthin. Wie wäre es, wenn die Politik die Menschen mehr in die andere Richtung führen würde, fragt ein Leser.

" Riskant" und " Schneller wohnen" vom 8./9. September:

Nachfrage treibt die Preise! Bezahlbarer Wohnraum kann nur durch Beseitigung des immensen Zuzugsdrucks auf die Metropolen entstehen. An dieser marktwirtschaftlichen Binsenweisheit werden alle gut gemeinten politischen Versuche scheitern, die mit sozialistischen Mietrechtszwangsmaßnahmen, Wohnungsmangelverwaltung und Bodenvergemeinschaftung glauben, die horrenden Steigerungsraten der Immobilienwirtschaft zu beenden. Die Schaffung von neuen, qualifizierten Arbeitsplätzen in unseren schrumpfenden Landregionen und Kleinstädten sowie die Bereitstellung einer lebenswerten Infrastruktur dort vor Ort ist der Schlüssel zur Lösung des städtischen Wohnraumproblems. Ungebremstes Wachstum der Boomtown mit Nachverdichtung, Versiegelung und Wohnhochhäusern nützt nur den Investoren. Der Bürger jedoch wird mit zusätzlichem Lärm, Verkehr, Emissionen, fehlender Naherholung und schließlich noch Gentrifizierung geschlagen.

Es sind mutige, aber politisch unbequeme Maßnahmen erforderlich, wie zum Beispiel die Umleitung aller wirtschaftlichen, kulturellen und infrastrukturellen Fördermittel von den Metropolen auf die Regionen. Deckelung der städtischen Studenten- und Ausbildungszahlen und die Verlagerung in neue Bildungseinrichtungen auf dem Lande. Unterlassung jeglicher öffentlicher Werbemaßnahmen für Investoren und zusätzlichen Fremdenverkehr.

Klaus Pflüger, München

Geld in die Hand nehmen

"Mit dem Boden fängt es an" vom 21. September und " So geht Wohnen" vom 19. September: Wie wäre es, wenn deutsche Politiker sich einmal das Wohnungsmodell Wien ansähen? Selbstverständlich müsste der Staat - Bund, Länder, Gemeinden - eine Menge Geld in die Hand nehmen, um zumindest einen Anfang damit zu machen, Wohnungen wieder selbst zu bauen und zu verwalten. Andererseits gibt jedoch der Staat Jahr für Jahr Unsummen an Geld aus für die Förderung von bezahlbarem Wohnraum, zum Beispiel Wohngeld, Förderung des sozialen Wohnungsbaus, Baukindergeld etc. Letztlich profitieren davon jedoch nur Vermieter und Bodenspekulanten, Bauindustrie usw., während Mieten doch immer unerschwinglicher werden.

Warum soll man immer weiter an einem kranken System herumbasteln, anstatt es grundlegend zu ändern?

Götz Renn, Höhbeck

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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