Wohnen im Alltag:Mietpreisbremse, Planung fürs Alter

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Ein Leser erläutert für Berlin, was gedeckelte Mieten bedeuten können. Eine Leserin rät jungen Leuten, ihre Wohnsituation sehr vorausschauend zu planen.

Schatten- und Möbelmieten

Zu " Weg mit der Mietpreisbremse" vom 22. Februar: Nach Berechnungen des Dachverbandes Zentraler Immobilien Ausschuss kletterten Neuvertragsmieten in Berlin zwischen 2013 und 2019 um 27 Prozent. Innerhalb von zehn Jahren haben sie sich verdoppelt. Denn die Hauptstadt hat sich zum Tummelplatz deutscher und internationaler Immobilieninvestoren entwickelt, die gute Rendite wittern. Darauf muss eine soziale Marktwirtschaft reagieren, aber nicht mit noch mehr Marktliberalismus.

Der Mietendeckel hat bewirkt, dass im Jahr 2020 die Mieten erstmals gesunken sind, was es in keiner deutschen Großstadt gab. Das ist ein Erfolg. Leider regt eine solche Maßnahme, die die Profite begrenzen will, die Fantasie an, Umgehungsstrategien zu probieren. Vermieter vereinbaren etwa neben der Deckelmiete eine höhere Schattenmiete für den Fall, dass das Gesetz juristisch gekippt wird. Andere schließen Mietverträge für Möbel ab oder drohen, befristete Verträge nicht zu verlängern, wenn der Mieter auf Einhaltung des Deckels besteht. Wieder andere setzen auf Nutzungs- statt Mietverträge. Das Meiste davon ist gesetzeswidrig und sollte mit saftigen Bußgeldern geahndet werden.

Frank Berger, Neuss

Altersgerechte Planung

Zu " Kaufen statt mieten" vom 20. Februar: Einer der Schwachpunkte ist, dass man beim Erwerb von Wohneigentum als Altersvorsorge meist jung, und (noch) nicht "altersvor- und weitsichtig" agiert. Der kluge Vermögensaufbau über eine selbstbewohnte Immobilie kann Jahrzehnte später eine (soziale und) finanzielle Abwärtsspirale in Gang setzen, wenn zum Beispiel die eigene Wohnung oder das Haus für alt gewordene Eigentümer nicht mehr altersgerecht barrierefrei nutzbar ist. Vorschläge für Wohnungsangebote dürfen sich daher nicht nur auf das Übliche wie die Finanzierbarkeit beschränken. Kaufen statt mieten wird umso interessanter, wenn die Sicherheit besteht, das die eigene Wohnung/das Haus nach Single- oder Familienzeiten lebenslang weiter genutzt werden kann, auch im mobilitätseingeschränkten Alter.

Annette Gümbel-Rohrbach, München

© SZ vom 27.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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