Weitere Themen:Kirche, Fahrradwege

Lesezeit: 2 min

Kaum jemand äußere sich zu den wahren Gründen für Kardinal Marx' Rücktritt, moniert ein Leser. Weitere Leserbriefe zu Themen aus München und Bayern.

Die Angst der Kirche

Großen Respekt, da erkennt ein kirchlicher Machthaber (und kein geringer), dass Evangelium und Macht nicht zusammenpassen und dass er deshalb sein Amt aufgeben will (" Respekt und Bedauern", 5./6. Juni). Seine Diagnose über den Zustand der Kirche hängt mit dieser Erkenntnis zusammen. Mit einem Zitat von Alfred Delp wegen seines Widerstandes bringt er zum Ausdruck: die Kirche ist tot (Alfred Delp war Jesuit und widersetzte sich im Kreisauer Kreis dem Nationalsozialismus; d. Red.). Ja, der Machtapparat Kirche ist tot, weil diese Machtkirche so oft Leben verhindert und so gut wie kein neues Leben hervorbringt. Wenn etwas tot ist, muss man es mit Würde begraben. Hoffentlich wird beim anschließenden Trauerprozess die Erinnerung an Jesus von Nazareth wach, vor allem an sein Handeln und seine bedin-gungslose Liebe zu den Menschen. Dass sich kaum jemand aus den Kirchenkreisen zu den eigentlichen Rücktrittsgründen des Kardinals Marx äußert, legt für mich die Vermutung nahe, dass man sich lieber auf das bezieht, was schon bekannt ist, auf den Missbrauchsskandal. Der aber ist nur die Spitze des Eisberges, und man will nicht auf den Rest blicken, weil er offenbaren könnte, wie schlimm es um den Zustand der Kirche bestellt ist. Man hat Angst, sich ändern zu müssen und die Machtprivilegien zu verlieren. Einen Weg aus dieser Krise hatte seinerzeit Alfred Delp mit folgenden Worten beschrieben: Ob wir noch einmal den Weg zu den Menschen finden, hängt ab von der Rückkehr der Kirche in den Dienst der Menschheit, und zwar in den Dienst, den die Menschheit bestimmt, und nicht unser Geschmack.

Ulrich von Wurmb-Seibel, Eichenau

Sicherheit ohne Extrawurst

" Automobilclub klagt gegen Münchner Fahrradwege" vom 8. Juni: Der Chef des kleinsten Automobilclubs (des Clubs "Mobil in Deutschland"; d. Red.) sagt die Unwahrheit, wenn er behauptet, Autospuren beziehungsweise Kfz-Fahrspuren seien für Radfahrende umgestaltet worden. Weder auf der Rosenheimer Straße noch auf der Elisenstraße noch auf der Gabelsberger Straße gab es Spuren nur für Autos oder Kfz, das würde ja bedeuten, dass in der Vergangenheit auf dem Gehweg geradelt worden wäre.

Es gibt in der ganzen Stadt keine solchen Fahrspuren, es gibt nur Straßenabschnitte, wo Radfahren auf der Fahrbahn - nicht selten unbegründet - verboten ist. Übrigens haben in einem demokratischen Prozess 160 000 Münchnerinnen und Münchner dafür gestimmt, mehrspurige Fahrbahnen so aufzuteilen, dass man mit dem Fahrrad sicherer und stressfreier unterwegs sein kann. Dass dies inzwischen der Fall ist, erlebe und erfahre ich jeden Tag - wenn auch leider bislang nur auf geschätzten zwei bis drei Kilometern.

Rainald Laurer, München

Zu lasch gegen Bärenklau

" Riesen-Bärenklau ist eine ,Katastrophe'" vom 7. Juni: Der Riesen-Bärenklau ist auf dem Vormarsch und die "Behörden rufen Grundstücksbesitzer dazu auf, den Riesenbärenklau zu bekämpfen". Wie lachhaft! Waldbesitzer patrouillieren nicht wöchentlich durch ihre Ländereien. Für mich ist diese Einstellung der Behörden ein eindeutiges Bekenntnis zum Nichtstun. Das Problem wird nicht ernst genommen, solange es nicht Tote oder viele Verletzte gibt. In den USA und Kanada ist jeder Mensch, der giftige und schädliche Pflanzen (Neophyten) entdeckt, verpflichtet diese zu melden. Dann rücken Trupps aus, die diese Pflanzen vernichten. Hier denkt keine Behörde jemals an solche Möglichkeiten. Man müsste ja aktiv werden, es würde Geld kosten...

Friedrich C. v. Seydlitz, Gauting

© SZ vom 21.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: