Weitere Leserbriefe:Pflege, Auto-Software

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Eine Leserin plädiert für eine Entlastung pflegender Angehöriger. Ein Schreiber moniert Abhängigkeiten von Updates bei Autos.

Ein Mann bedient das Navigationsgerät seines Autos während der Fahrt. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Pflegende Angehörige entlasten

Zu " Belastete Angehörige" vom 5. Mai: Wie in vielen anderen Bereichen auch soll nun auch bei der Pflege einmal mehr zu Lasten derjenigen gespart werden, die sowieso schon sehr stark belastet sind. Abgesehen von der physischen und psychischen Zumutung fällt mir sofort das Stichwort "Milchmädchenrechnung" ein. Wenn Leistungen der Kurzzeit- und Verhinderungspflege vor circa fünf Jahren so gering gewesen wären, wie es nun seitens des Gesundheitsministers angestrebt wird, hätte meine Mutter in ein Heim gehen müssen. Dank der Zahlungen konnte sie wieder in ihre Wohnung zurückkehren, in der sie nach wie vor eigenständig lebt - mit nunmehr fast 93 Jahren. Wie teuer wäre wohl eine Heimunterbringung geworden?

Und wie sehr hätten sie und die Angehörigen darunter gelitten, weil es keinen anderen Weg gegeben hätte? Private Sorgearbeit der Angehörigen gehört wesentlich stärker unterstützt, statt sie noch mehr zu erschweren.

Ingrid Suhr-Täger, Gröbenzell

Autofahrer von Updates abhängig

Zu " Extras aus der Luft" vom 30. April/1./2. Mai: Schöne neue Autowelt. Die Menschen kaufen nicht länger nur ein Auto, sondern vielmehr ein Abo. Früher konnte man sich auch bei knapper Kasse wenigstens noch verschulden und das Auto über einen Kredit finanzieren. Solange es vor der Tür stand und nicht gepfändet wurde, war es fahrbereit. Das könnte sich nun ändern, dank der "Updates" im Auto. Kein Geld mehr am Konto? Tja, kein Update.

Früher suchte sich eine Werkstatt auch mal den Billig-Frickler oder reparierte mit Teilen vom Schrot notfalls selber. Heute bestimmt ob der vielen Software der Autohersteller, auch noch Jahre nach dem Kauf, wann das Auto "kaputtgeht". Beispiele dieser Verfahrensweise gibt es bereits, wie diverse Softwarepakete namhafter Hersteller zeigen, die nur noch im Abo verfügbar sind. Aber es geht noch trickreicher. Da gibt es die Wlan-Lautsprecher eines bekannten Herstellers, die nur über ein Smartphone bedient werden können, auf dem eine passende App installiert ist. Regelmäßige Updates inklusive. Bezahlen muss man diese nicht direkt, aber das Smartphone muss aktuell sein. Sonst bekommt man eben nach (!) dem Update gesagt: Tja, leider ist ihr Smartphone-Betriebssystem zu alt, ein Teil der bisherigen Funktionalität steht leider nicht mehr zur Verfügung. Also muss ein aktuelles Smartphone her, nur um die Lautsprecher weiter nutzen zu können.

Meines Erachtens ist hier dringend der Gesetzgeber gefragt. Eine Nutzbarkeitsgarantie und die Einschränkungen von Abo-Systemen erscheinen mir notwendig. Denn schon jetzt werden wir in vielen, teils existenziellen Bereichen zunehmend abhängig von Abos, die sich, anders als ein Kredit, eben nicht abzahlen lassen. Das Beispiel Computersoftware mit Abo-System ist am offensichtlichsten. Ein Eigentumsrecht im Sinne von Nutz- oder Verfügbarkeit ist ausgehebelt. Und mit dem Kauf von Auto oder Telefon ist bei Abo-Modellen eben auch keine Garantie mehr verbunden, dass man tatsächlich fahren oder telefonieren kann.

Rolf Bippus, Hamburg

© SZ vom 18.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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