Weitere Leserbriefe:Frisuren, Erfolg

Ein Leser nimmt die Friseure in Schutz, die trotz Lockdowns offensichtlich Fußballer und Politiker zurechtschneiden. Ein anderer setzt Leistung, Erfolg und Glück ins Verhältnis.

Frisiert im Lockdown

Zu " Haare zu schön" vom 13. Januar: Vermutlich werden nicht nur Bundesliga-Profis während des Lockdowns einen Friseur aufsuchen. Politiker sind ja teilweise gerade auch ganz gut frisiert. Friseure sind meines Erachtens, häufig bedingt durch einen Hungerlohn und ausbleibendes Trinkgeld, zur Schwarzarbeit geradezu genötigt.

Stefan Herb, Roding

Von Glück, Erfolg und Leistung

Zu " Hoch hinaus" vom 9./10. Januar: Wird gesellschaftlicher Erfolg immer nur hart erarbeitet? Bekannt ist, dass manche schon mit Startvorteilen geboren werden. Schulische und elterliche Erziehung sowie die Medienwelt machen uns glauben, dass nur Leistung und Einsatzwille von gesellschaftlichem Erfolg gekrönt sei.

Dass es in unserer Welt gerecht zugehe, haben kritische Menschen längst als Irrglauben entlarvt. Sie verbinden großen gesellschaftlichen Erfolg nicht mehr mit "übermenschlicher" Leistung, weil günstige Milieus oder förderliche Strukturen ungerecht verteilt sind. Auch ein spezifisches Begabungspotenzial ist oftmals mitverantwortlich. Unsere Wettbewerbsgesellschaft lebt vom dauernden Vergleich. Bedeutet erfolgreich sein aber auch zwingend glücklich sein? Ich denke, nein. Von Kindesbeinen an verweigerte Liebe führt oft zu zwanghafter Überanstrengung, um sich beruflich Anerkennung doch noch zu verdienen. Glück im Leben ist nicht primär Ergebnis gezielter Anstrengung. Glück kann einem widerfahren, obwohl man den Glauben an die Leistungsgesellschaft verloren hat.

Ulrich Schreiber, Detmold

© SZ vom 22.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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