Weitere Leserbriefe:Ein Blick in die Vergangenheit

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Macron und Napoleon würden sich fundamental unterscheiden. Sie zu vergleichen sei deshalb falsch, findet ein SZ-Leser. Ein anderer Leser ist der Meinung, dass das Quälen von Stieren in Spanien ein Ende haben müsse.

Die Kommunen müssen bauen

Zu " Stadt, Land, sucht" vom 10./11. August: Der Artikel beschreibt das Dilemma der Kommunen sehr gut. Dieses Dilemma fehlenden Personals tritt nicht nur bei den Kommunen auf, auch bei vielen Organisationen des öffentlichen Rechts, bei der Bundesbahn, bei Flughäfen, und sogar bei manchen Industriebetrieben ist es zu beobachten. In der Schlusspassage des Artikels, in der es um Abhilfemaßnahmen geht, fehlt meiner Meinung nach allerdings eine sehr wichtige Maßnahme, nämlich die, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Alle Müllwerker, Busfahrer, Wasserwerker, Pflegekräfte, Anfangsingenieure und IT-Experten haben ein gemeinsames Problem: Irgendwo müssen sie wohnen, ohne über 50 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben zu müssen. Nachdem auch die Kommunen freudig erregt dem neoliberalen Zeitgeist nachgelaufen sind und häufig den Bestand an Betriebswohnungen oder städtischen Wohnungen veräußert haben, haben sie nun keine oder kaum eine Möglichkeit, eine günstige Betriebswohnung anbieten zu können. Das wäre eine große Attraktivität. Und damit hätten die Kommunen und andere Institutionen einen deutlichen Vorteil zu jenen, die höhere Gehälter anbieten können. Nachdem die Kommunen über Reserven an Grund und Boden verfügen, gibt es nur ein Gebot: Bauen - und zwar schnell.

Florian Fischer , München

Macron ist nicht Napoleon

Zu " Kaiser Europas" vom 10./11. August: Sehr gewagt scheint mir der Versuch, eine Verbindung von Napoleon Bonaparte zu Emmanuel Macron herzustellen. Erfreulicherweise verzichtet Macron darauf, seinen Ruhm durch militärische Erfolge auf dem Schlachtfeld zu mehren. Allein darin unterscheiden sich die beiden Personen fundamental.

Schade auch, dass im Artikel Napoleons Krieg mit Österreich auf die Schlacht von Marengo eingeengt wird. Der entscheidende Schlag gegen Österreich, der seine Herrschaft bis zum linken Rheinufer ausdehnte, erfolgte am 3. Dezember 1800, unweit von München, in Hohenlinden.

Siegfried Kunz, Hohenlinden

Falsche Kulturerrungenschaft

Zu " Das große Hin und Her" vom 8. August: Es ist einerlei, ob ein Zu-Tode-quälen in Spanien als "großartige kulturelle Tradition" im Sinne des "nationalen Kulturguts" oder in Deutschland als "Preis für unsere Form der Rinderhaltung" verkauft wird - es ist nicht nur amoralisch, sondern auch ethisch falsch. Wir sollten als aufgeklärte und mitfühlende, moderne Menschen diese falschen Kulturerrungenschaften nicht wider besseres Wissen und Empfinden fortführen. Das genussvolle Quälen von Tieren ebnet meiner Meinung nach auch den Weg zur Folter von Menschen. Ein konservativer Kern der spanischen Gesellschaft möchte das Zu-Tode-Quälen von Tieren einerseits zum Schulfach machen und andererseits in Arenen zum Gaudium mit Alkoholrausch. Es bleibt zu hoffen, dass Menschen die einzig effektive Konsequenz ziehen, nämlich den Mallorcaurlaub zu streichen. War und ist es doch immer leichter, wegzuschauen - neue Bewegungen, die nicht einfach so weiter machen wollen, lassen aktuell Zuversicht entstehen.

Dr. Rolf Meier, Grattersdorf

© SZ vom 20.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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