Weitere Leserbriefe:Draußen anfangen

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Ein Yoga-Lehrer appelliert, alsbald alle Geschäftstätigkeiten und Sport draußen zu erlauben, auch um das wirtschaftliche Überleben vieler Anbieter zu ermöglichen. Ein anderer Leser rechtfertigt in Teilen die Impf-Logistik der Regierung.

Knappe Impfstoffe behalten

Zu " Moralisches Versagen" vom 26. April: Es ist meines Erachtens zu früh, schon jetzt und insbesondere für Deutschland moralisches Versagen im Hinblick auf die globale Impfstoffverteilung zu beklagen. Ein Versagen, wenn denn eines zu konstatieren ist, gab es in Europa bislang höchstens bei der Vakzin-Beschaffung. Wenn in Deutschland nach wie vor gilt, dass "es nicht genug Impfstoff gebe" (laut Thomas Mertens, Vorsitzender der Stiko), kann man - auch moralisch - nicht erwarten, dass Impfstoff einfach ins Ausland abgegeben wird. Anders würde (und wird?) die Situation, wenn ein Überschuss an Vakzinen vorliegen sollte. Falls dann gehortet wird, sollte der Kommentar neu aufgelegt werden.

Michael Klinkhammer, Lennestadt

Erlaubt Leben und Sport draußen

Zu " Bleibt draußen!" vom 14. April: Führende Aerosolforscher bekräftigen in einem offenen Brief, was schon lange bekannt ist: dass Ansteckungen mit den SARS-CoV-2-Viren ... "fast ausnahmslos in Innenräumen statt (finden)". Und, dass diese Erkenntnis in der Politik konsequent nicht berücksichtigt wird.

Ich bin Inhaber eines Yoga-Studios. Für den letzten Sommer haben wir ein Draußen-Yogastudio gebaut: eine 80 Quadratmeter große Holzplattform an der frischen Luft, auf der mit großem Abstand Yoga geübt werden kann. Eine Ansteckung, und das wird wohl jeder seriöse Wissenschaftler bestätigen, ist hier so gut wie ausgeschlossen. Im Gegenteil: Menschen, die hier mit mir Yoga geübt haben, haben mit Sicherheit weniger zum Infektionsgeschehen beigetragen, als wenn sie sich heimlich mit Freunden getroffen hätten.

Wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen bin ich nach sechs Monaten Zwangsschließung am Ende meiner Kräfte. Für die meisten Corona-Hilfen bin ich durchs Raster gefallen, ich arbeite von morgens bis abends, um meine Existenz zu retten. Jetzt ist bald Frühsommer, und es gäbe eine einfache Möglichkeit, wirtschaftlich zu überleben: das Draußen-Yogastudio wieder zu öffnen. Viele meiner Kollegen aus Sport, Kultur und Gastronomie hätten eine Chance weiterzumachen, zu überleben. Indem sie jetzt beginnen, ihre Aktivitäten wieder nach draußen zu verlegen. Mit klugen Hygienekonzepten, mit Kontaktnachverfolgung und den Selbsttests ist das Leben draußen problemlos so zu gestalten, dass das Ansteckungsrisiko auf ein absolut vertretbares Minimum reduziert wird. Es braucht einen großen Aufschrei aus der Gastronomie, dem Sport- und dem Kulturbereich, damit diese Politik, die quer zu wissenschaftlichen Erkenntnissen steht, geändert wird.

Florian Ferger, Leipzig

© SZ vom 06.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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