Menschenwohl vor Gewinn
Zu " Die Welt braucht Nomaden" vom 23. November: Das Bemühen der Regierungen,die nomadische Lebensweise unmöglich zu machen, passt genau ins Bild der Rücksichtslosigkeit der Politik gegenüber fragilen "nutzlosen" Gebieten auf der Erde (Arktis, Tundra, Wüsten etc.), die wirtschaftlich nutzbar gemacht werden sollen, aber eben nicht nachhaltig und rücksichtsvoll, sondern möglichst gewinnbringend: Abholzungen, Ölbohrungen, Ausbeutung von Bodenschätzen - Zerstörungen. Wie immer: maximale Gewinnerzielung ohne Rücksicht auf Verluste. Mit der Folge, die Erde für Menschen, Tiere, Pflanzen unbewohnbar zu machen.
Ulla Schacht, Bremen
Zu viel über Maradona
Zu " Über allem" vom 27. November: Als vergangene Woche Diego Armando Maradona starb, war dies sicherlich ein (absehbarer) Schock für seine Angehörigen, seine Freunde, seine Fans, insbesondere in Argentinien, Neapel, Barcelona. Aber die Quantität der Berichterstattung in der SZ hat mich doch etwas irritiert. Es stellt sich mir die Frage, wie die Berichterstattung über eben jene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die die Geschicke der Welt stärker beeinflusst haben als ein Fußballer, wohl aussehen wird.
Joachim Tholema, Nordhorn
Altersgeld wie Kindergeld
Zu " Die Würde des Alters" vom 21./22. November: Sibylle Haas arbeitet in ihrem Essay die Parallelen zwischen den Jüngsten und den Alten sehr gut heraus, beschränkt sich aber auf das Pflegeunterstützungsgeld, den Freistellungsanspruch und andere Neuigkeiten, und geht nicht so weit, analog zum Kindergeld ein Altersgeld in Aussicht zu stellen. Das könnte in Form einer steuerfinanzierten Unterstützung für die Pflege und die Gesundheitsversorgung für die Alten oder durch bare, und wie oft verlangt, bedingungslose, aber zu versteuernde Zahlungen an die Menschen jenseits der Erwerbstätigkeit durch Arbeit geschehen.
Wie Frau Haas schreibt, würde durch solche staatlichen Leistungen für die Jüngsten und für die Alten dem Respekt vor der Würde des Menschen zeitgemäß Genüge getan, denn der Mensch und die Gesellschaft leben nicht nur vom Brot durch entgoltene Arbeit allein.
Prof. em. Dr. Manfred Nitsch, Berlin
Alkohol versus Cannabis
Zu " Die Pflanze mit den zwei Gesichtern" vom 16. November: Es ist nicht die Sache des Staates, seinen Bürgern das Kiffen zu verbieten. Die eigene Gesundheit zu schädigen - was bei Cannabis wie bei vielen anderen Dingen nicht zuletzt eine Frage der Dosis ist - ist in Deutschland nicht gesetzeswidrig. Auffällig wird die Absurdität der Gesetzeslage beim Blick auf die Volksdroge Alkohol. 70 000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen des Trinkens. Die Legalisierungsgegner müssten mal erklären, wieso man sie noch nicht beim Demonstrieren für ein Verbot von Bier und Wein gesehen hat, den Einstiegsdrogen hierzulande.
Volker Eckert, Essen