Weitere Briefe:Vom Home-Office zum Schwalbenschwanz

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Kosten für das Heimbüro sind Arbeitgebersache, schreibt ein Leser. Ein anderer mahnt Wissensverlust im Handwerk durch die Digitalisierung an.

Handwerkskunst lernen: Ein Auszubildender arbeitet mit Hammer und Stechmeisel an einem Werkstück. (Foto: dpa)

Home-Office voll versteuern

Zu " Und, wer zahlt's" vom 30. Juli: Steuerliche Entlastung des Arbeitnehmers bei Home-Office ist der falsche Weg! Die steuerliche Berücksichtigung eines Arbeitszimmers war sicher für die Menschen gedacht, für die kein Arbeitsplatz in einem Büro oder einer Werkstatt besteht. Also beispielsweise Freiberufler. Und das ist richtig so. Für eine "Bezahlung" dieses Arbeitsplatzes in Sinne eines Home-Office sollte aber nicht die Gemeinschaft durch steuerliche Entlastung aufkommen, sondern der Arbeitgeber. Denn er spart Platz, Sozialräume, Strom, Klima. Warum sollte die Gemeinschaft durch weniger Steuereinnahmen "bestraft" werden. Da sollten sich die Lenker im Staat, Gewerkschaften und Arbeitgeber etwas anderes ausdenken, damit die Kosten an der richtigen Stelle landen.

Winfried Matschke, Eching

Wissen geht verloren

Zu den Artikeln " Wie die alten Meister" und " Unbekanntes Terrain", beide vom 13. Juli: Alte Handwerkskunst geht mehr und mehr verloren, wird ersetzt durch die Bedienung von computergesteuerten Maschinen. Vor wenigen Jahrzehnten konnte etwa ein Schreiner mit der Hand eine passgenaue Schwalbenschwanzverbindung sägen. Heute sind viele damit heillos überfordert. Stattdessen können Schreiner auf dem Touchscreen einer CNC-Maschine herumfingern und dann die hinter Plexiglas wie von Geisterhand erfolgende Serienfertigung bestaunen. Ist doch toll, sagen viele, bedenken dabei aber nicht, dass hier neue Abhängigkeiten entstehen, die auf eine zunehmende Entmündigung hinauslaufen.

Friedhelm Buchenhorst, Grafing

Senioren brauchen Schutz

Zu " Diese Struktur begünstigt Gewalt" vom 6. Juli: Wer würde sich ohne hohes Spendenaufkommen um lebenswerte Pflegeeinrichtungen und die Bereitstellung von kompetentem Personal kümmern - und dieses angemessen bezahlen? Es ist traurig, dass in unserem Land die von der SZ aufgedeckten Zustände in Heimen überhaupt möglich sind! Jede Ratte, die für Forschungszwecke gehalten wird, löst Gesetze, Verordnungen und behördliche Kontrollen aus. Aber der alte Mensch, der meist in diesem Staat jahrzehntelang seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt und Steuern gezahlt hat, genießt keinen staatlichen Schutz!

Günter Ilper, Hambühren

© SZ vom 11.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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