Weitere Briefe:Veränderung  braucht langen Atem

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Die Mitbegründerin von Maria 2.0, Lisa Kötter, hat zu früh aufgegeben, findet ein SZ-Leser.

Die Initiative Maria 2.0 setzt sich für die Gleichstellung der Frau in der katholischen Kirche ein. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Maria 2.0 braucht langen Atem

Zum Interview "Verrat an der Botschaft Jesu" vom 23. Dezember:

Die Initiative Maria 2.0 will zu Recht die Lage der Frauen in Richtung voller Gleichberechtigung verändern, aber eben in der katholischen Kirche und in keinem kleinen Privatzirkel. Eine Mitbegründerin der Initiative, Lisa Kötter, reagiert frustriert auf die gegenwärtige Kirchenkrise und gibt leider viel zu früh auf.

Das ist einerseits bei kurzsichtiger Perspektive verständlich, andererseits aber leider kontraproduktiv, weil sie damit das Feld den Reformgegnern in der Kirche überlässt. Ihr Ziel, "Sauerteig" zu werden, erreicht sie so nicht. Die weltweite katholische Kirche besteht aus 1,3 Milliarden Mitgliedern. Man darf deshalb nicht die Argumentation der weltweit etwa "500 Hirten" kritiklos nachbeten, die behaupten, sie allein würden den Kurs der Kirche bestimmen.

Unter Kirche nur die "römische" (Papst und Kurie) zu verstehen, ist ein falsches Wunschbild des 19. Jahrhunderts. Seit dem letzten Konzil wird wieder betont, dass die Kirche aus all ihren Mitgliedern als "Volk Gottes" besteht und nicht nur aus den wenigen der hierarchischen Minderheit mit Bischofsweihe. Das hat sich leider noch nicht genügend herumgesprochen, sowohl "oben wie unten", aber es ist ein gültiges, bleibendes Ziel, dessen Verwirklichung von uns allen abhängt.

Lisa Kötter sollte auch nicht den "katholischen" Fehler begehen. So wie man früher alles kritiklos brav geglaubt hat, was die Amtskirche dekretierte, so darf man heute auch nicht nur einfach das Gegenteil tun und alles nur schwarz in schwarz sehen.

Axel Stark, Passau

Hybride Formel 1 bringt nichts

Zum Interview "Das Tempolimit wird kommen" vom 5. Januar:

Es ist fast rührend und zu schön um wahr zu sein, wenn Formel-1-Millionär Sebastian Vettel sich im SZ-Interview öffentlich "Gedanken" macht über Umwelt. (Ja, selbst Vater sein, erdet.) Liest man weiter, merkt man schnell, dass er im Prinzip aber nichts verändern kann und will an dem Millionenspektakel, in dem er als einer der Hauptakteure glänzend verdient.

Es reicht aber eben nicht aus, in Zukunft hybrid durch die Gegend zu rasen, und mit ein bisschen weniger Plastikbechern im Fahrerlager oder besser aufeinander abgestimmten Rennterminen lässt sich die Welt nicht gesund reden und retten. Autorennen sind wohl eine der umweltschädlichsten Betätigungen und sollten, ebenso wie die Werbung für Zigaretten, aus dem allgemeinen Fokus genommen werden.

Es ist beschämend, wie viel Sendezeit diesem sinnlosen Treiben in den Nachrichtensendungen und den Medien, zumeist völlig unkritisch, eingeräumt wird. Würde dieses Treiben keine Beachtung mehr finden, hätte sich der ganze Wahnsinn wohl zu Gunsten aller schnell erledigt. Herr Vettel hätte dann als mehrfacher Millionär auch mehr Zeit für seine Kinder und für "echten" Sport, das Radfahren.

Oliver Schulze, Detmold

© SZ vom 11.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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