Weitere Briefe:Richter und Kommunisten

Lesezeit: 1 min

Ein Leser hat eine einfache Lösung für die überlastete Justiz. Ein anderer meint, die SZ hätte ruhig zugeben können, dass nicht Kubas Kommunisten dem US-Botschaftspersonal zusetzen, sondern Tiere.

Länger richten

" Rechtsstaat in Nöten" vom 3. Januar: Die jetzt wieder einmal medienwirksam hochgespielte Überlastung der Justiz in allen Bundesländern ist nicht neu, wurde aber über Jahrzehnte von den Verantwortlichen in den Ministerien als Einstellungsbehörden nicht ernst genug genommen bzw. sogar negiert. Diese Versäumnisse können jetzt nicht in kurzer Zeit ungeschehen gemacht werden. Ein Vorschlag dazu wäre, man verlängert die Dienstzeit der Richter und Staatsanwälte um bis zu zwei Lebensjahre (mit entsprechenden Ausnahmen), oder man macht den pensionierten berufserfahrenen Kollegen/-innen ein entsprechendes Rückkehrangebot.

Mit der Einstellung von jungen Richtern und Staatsanwälten wird es aber so schnell keine messbaren Entlastungen geben, denn diese Kollegen müssen erst Erfahrungen sammeln, eher sie gleichwertige Arbeiten leisten können. Der Hinweis, "viele Jurastudenten gingen nach einem Bachelor-Abschluss in die Wirtschaft", provoziert bei mir Kopfschütteln. Diese "Halbjuristen" haben dort wahrscheinlich Beschäftigungen in Bibliotheken, in Archiven in Vorzimmern oder sonst wo. Diese "Berufsabbrecher" kann man wohl kaum mit bedeutsamen Besprechungen oder Verhandlungen betrauen oder zu Gerichtsterminen schicken, vielleicht bei der Anfertigung von Schriftsätzen.

Vor vielen Jahren benötigte man in Bayern entsprechend gute Noten im zweiten Staatsexamen, um eine Chance zu haben, in den Justizdienst aufgenommen zu werden. Damals herrschte ein Überangebot an absolvierten Volljuristen. So haben sich die Zeiten geändert.

Prof. Gerhard Schlund, München, Vors. Richter am Oberlandesgericht a . D.

Also nicht die Kommunisten

" Zirpen, bis der Arzt kommt" vom 8. Januar: Warum ist die Tatsache, dass Zirpen unter US-Diplomaten für Übelkeit verantwortlich war, so wichtig? Sie erwähnen den Hauptpunkt nicht, der in Ihrem Artikel vor einem Jahr mit dem Titel "USA und Kuba - Kubanische Akustik-Attacke oder russisches Gift? Kranke US-Diplomaten geben Rätsel auf" erschien (5. Oktober 2017 auf SZ.de): Kommunisten (entweder kubanisch oder russisch) sabotierten Amerikaner. Der Satz (diesmal vielleicht auch als Überschrift): "Es war kein kommunistischer Angriff" hätte diesen Artikel in den Kontext früherer Mutmaßungen gestellt.

Dr. David Auerbach, Wangen im Allgäu

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: