Weitere Briefe:Mal ohne Stau am Mittleren Ring

Lesezeit: 2 min

Unerwartete Nebenwirkung eines Infrastruktur-Anschlags, und ein paar kritische Gedanken zu einem Feriengruß vom Kultusministerium.

Feriengruß vom Ministerium

"Nach Ferien kann Bußgeld drohen" (22./23./24. Mai) - geht's noch? Nach all den Unfähigkeiten, Pannen, Informationsdefiziten meldet sich unser überhebliches Kultusministerium zu Wort. Und beruft sich auf die "Schulpflicht". Dass dazu auch das Recht auf brauchbaren Unterricht gehört, hat man in den zahlreichen zurückliegenden Monaten gern vergessen. Und jetzt droht man (zur Ablenkung von diesen eigenen Versäumnissen) mit Bußgeld nach Urlaub in einem Corona-Risikogebiet.

Dass dieses durchaus variabelst bestimmt wird und wurde - geschenkt. Dass diese Bußgeldandrohung durchaus vorher hätte deutlich kommuniziert werden müssen - auch geschenkt. Dass durchaus nicht sicher ist, dass überhaupt Präsenzunterricht stattfindet - geschenkt. Dass aber Bußgeld, während die Leute schon in Urlaub sind, durch dieses unser Kultusministerium angedroht wird - nicht geschenkt! So eine Unverschämtheit verschlägt einem die Sprache!

Edeltraud Gebert, Gröbenzell

Sozialpolitische Sonntagsreden

Ihr Bericht "Pflegegeld muss bei Tod nicht zurück bezahlt werden" (22./23./24. Mai) unterstreicht einmal mehr, dass zwischen politischen Sonntagsreden, geheuchelter Anteilnahme sowie medienwirksamem Geklatsche und dem oft traurigen Alltag von Kranken und deren Angehörigen ein tiefer gesundheits- und sozialpolitischer Abgrund klafft. Und wieder einmal trifft es Menschen in einer Extremsituation, in der dann einfach oft die Kraft fehlt, sich gegen staatliche und behördliche Willkür zur Wehr zu setzen.

Wo bleibt hier der sozialstaatliche Anspruch der verantwortlichen Politik, wenn man mit Menschen so respektlos umgeht? Gleichzeitig zeigt sich diese Politik gegenüber ihren Partnern bei Maskengeschäften deutlich großzügiger. Es ist zu befürchten, dass dieser unappetitliche Pflegegeldskandal nicht die einzige Hinterlassenschaft des einstigen kongenialen gesundheitspolitischen Gespanns Söder-Huml für die Menschen im Freistaat bleiben wird.

Bei dieser Gelegenheit sei auch die Frage erlaubt, wofür überhaupt die bayerische Noch-Mehrheitspartei das "C" in ihrem Namen trägt. Doch eher für Chaos als für christliche Werte.

Dr. med. Christian Deindl, Nürnberg

Erhellende Nebenwirkung

Das einzig Gute am Stromausfall im Münchener Osten vom 21. Mai ( "Brandanschlag auf Münchens Infrastruktur" vom 25. Mai und "Staatsschutz ermittelt nach Stromausfall" vom 23. Mai) dürfte wohl gewesen sein, dass auch sämtliche Ampelanlagen auf dem Mittleren Ring ausgefallen sind und deswegen der Verkehr durch die Polizei geregelt werden musste. Folge davon war: Keine Staus mehr. Warum schalten die städtischen Vordenker die Ampelanlagen nicht endlich anders?! In dieser Weltstadt werden weiterhin künstlich Stauszenarien produziert. Da muss erst ein Stromausfall kommen, um zu offenbaren, dass es tatsächlich auch anders gehen könnte.

Tobias Kuhnert, München

© SZ vom 29.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: