Weitere Briefe:Kaufhof, Atomkraft

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Nicht die Wechselwilligkeit von Mitarbeitern in der Zentrale, sondern in den Filialen ist entscheidend bei der Fusion mit Karstadt, moniert ein Leser. Ein anderer schreibt über den Umgang Frankreichs mit der Kernenergie.

Eine Frage der Alternative

Zu " Die Welt des Kaufhofs geht kaputt" vom 4. Oktober: Die Betroffenen sollen zu Wort kommen, finde ich auch. Aber vielleicht könnte man den Blickwinkel doch etwas breiter anlegen. Wenn nur 120 von 400 Mitarbeitern zu Karstadt wechseln wollen, kann es sich da wohl nur um die Zentrale handeln. Irgendwie verständlich, dass bei einer Fusion der größte Kahlschlag in der Zentrale stattfinden muss. Welche neue Zahl steht eigentlich den erwähnten 21 500 gegenüber, bei denen es sich wohl um die Gesamtbelegschaft handelt?

Ja, es ist hart, wenn ein Betrieb, mit dem sich viele Mitarbeiter identifiziert haben, einfach von der Konkurrenz geschluckt wird. Aber was wäre die Alternative gewesen? Kaufhäuser generell können sich schon seit einiger Zeit schwer am Markt behaupten. Es wird sich also weiterhin manches ändern, auch für die Belegschaften. Und die Immobilien, um die es Herrn Benko angeblich geht, sind nur deshalb so kostbar, weil es dort viel Laufkundschaft gibt. Er wird also versuchen, an diesen Standorten weiterhin irgend etwas mit Einzelhandel zu machen.

Axel Lehmann, München

Vergleich mit Frankreich

Zu " Atomkraft bleibt Staatsräson" vom 1. Oktober: Es ist eine journalistische Meisterleistung, die französischen Kernkraftwerke in ein und demselben Artikel als "hochrentabel" (weil abgeschrieben) und "pannenanfällig und teuer" mit häufigem Stillstand zu schildern. Ferner wird der Atomstrom als "CO₂-arm" bezeichnet, ohne einen Hinweis darauf, wo denn da das CO₂ herauskommt aus so einem Reaktor. Übrigens: Indem Deutschland über die nächsten drei Jahre 76 TWh Kernenergiestrom abschaltet, wird dies seine CO₂-Emissionen im Stromsektor erhöhen, da ein entsprechender Zubau an Wind- und Solaranlagen nicht in Sicht ist. Frankreich wird seine CO₂-Emissionen dagegen bald weiter senken.

Dr. Gerd Eisenbeiß, Bonn

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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