Weitere Briefe:Grüner Kern und Strom

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Ein Leser fragt, worin sich im Moment eigentlich der Markenkern der Grünen zeigt. Ein anderer reiht das Chaos bei den Stromtankstellen für Elektroautos ein in das Versagen der Politik beim BER und bei Stuttgart 21.

Grüner Markenkern - wo?

" Von Grünen lernen" vom 3./4. November: Mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler gibt an, nicht zu wissen, wofür CDU und SPD eigentlich stehen. Detlef Esslinger gibt nun der CDU bei der Vorstandssuche den Rat, sich an den Grünen zu orientieren. Aber wofür stehen denn die Grünen? Die NRW-Grünen haben als Regierungspartei die Braunkohle nie infrage gestellt, bei den Jamaika-Sondierungen wurde die Vermögenssteuer ohne nennenswerten Widerstand aufgegeben, und auch der grüne Ministerpräsident in Baden-Württemberg legt sich nicht mit der in seinem Land ansässigen Autoindustrie an, Dieselbetrug hin oder her. Der grüne Verkehrsminister aus Hessen wird gar als Vorbild hingestellt, wenn er sagt, dass er für die Luftreinhaltung nichts tun kann, wenn die Leute nun mal mit Autos zur Arbeit pendeln. Das ist eine politische Kapitulationserklärung. Es gibt nur zwei Dinge, welche die Grünen gerade richtig machen: die Füße still halten, Fehler machen die anderen. Und im Gegensatz zu den anderen Parteien haben sie ein hippes und telegenes Führungsduo. Aber ihren Markenkern kann ich nicht erkennen.

Stefan Grotthaus, Koblenz

Bitte Strom

Markus Balser beschreibt in seinem Artikel " Schreck an der Strom-Tankstelle" vom 3./4. November einen himmelschreienden Missstand, vergleichbar mit der Unfähigkeit der Politik, einen Flughafen in Berlin oder einen Bahnhof in Stuttgart in angemessener Zeit und innerhalb eines geplanten Budgets bauen zu lassen. Vielleicht ist das Chaos an den Stromtankstellen ja politisch gewollt, um die Abwehrhaltung der deutschen Autoindustrie gegen die Elektromobilität zu unterstützen. Die Ankündigung elektrisch betriebener PS- und SUV-Monster wird jedenfalls die Energiewende nicht befördern.

Derartige Autos braucht niemand. Die Zukunft der Elektromobilität liegt in der Kurzstrecke und im Stadtverkehr, optimiert auf kleine Autos mit entsprechend kleinen Akkus und eben keinen großen Reichweiten. Aber auch dafür braucht es ein hervorragendes Netz von Stromtankstellen. Stand heute macht ein Elektroauto nur Sinn für Bewohner eines eigenen Hauses mit Photovoltaikanlage. Alle anderen können sich mangels öffentlich verfügbarer Ladeinfrastruktur schlichtweg nicht darauf verlassen, ihr E-Auto auch aufladen zu können, schon gar nicht mit Ökostrom und auch nicht kostengünstig.

Siegfried Kunz, Hohenlinden

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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